Schon nach ein paar Takten von “Go Down That Road” ist klar: Eddy and the Backfires mögen es schmutzig. Dabei passen das rohe Gitarrenriff, der treibende Rhythmus und der leicht angezerrte Gesang von Frontmann Eddy zusammen wie die berühmte Faust und das Auge. Kein Rockabilly für die braven Jungs, aber wer will den schon?
Moderner Rockabilly aus Hannover
Seit 1999 gibt es Eddy and the Backfires schon. Gegründet in Hannover, das nicht unbedingt als Rock’n’Roll-Metropole bekannt ist, hat die fleißig tourende Band mittlerweile einige Besetzungswechsel hinter sich. Die letzte Frischzellenkur durchlief sie 2015. Seitdem wird Eddy am Gesang unterstützt von Jared Freyer an der Gitarre, Christian Reichmann am Kontrabass und Patrick Müller am Schlagzeug. Dieselbe Besetzung ist auch für das vierte Album der Band, “Dead Man Stare”, verantwortlich, das ab 30. Juni erhältlich ist.
Glücklicherweise hört man dem Quartett die vielen Umbesetzungen höchstens im positiven Sinn an. “Dead Man Stare” klingt von vorne bis hinten wie aus einem Guss, quicklebendig und mit einer ordentlichen Portion Angriffslust.
Zeit, einen Gang höher zu schalten und die Haare vom Fahrtwind durchpusten zu lassen.
Hot Rods und Highway Killer – Eddy and the Backfires lassen es krachen
“Dead Man Stare” ist ein tolles Album für Zeiten unterwegs auf der Straße, am besten im frisch polierten Hot Rod. Daraus machen die Songtitel kein Geheimnis. Auf “Go Down That Road” folgen “Hot Rod Johnny” und “Lonesome Rider”, “Hot Rods On Main Street” und “V8 Gang”. Zwischendurch treibt der “Highway Killer” sein Unwesen. Wenn schon zu Fuß gehen, dann immerhin “Walking In the Desert” – allerdings nur instrumental, schließlich ist der Schnaps zum Befeuchten der Kehle im Auto.
Dabei liefern Eddy and the Backfires ganz sicher nicht die Begleitmusik für romantische Mondscheinfahrten, auch wenn sich mit “Now You’re Gone” so etwas Ähnliches wie eine Ballade auf “Dead Man Stare” eingeschlichen hat – wo die wohl herkommt?
Davon abgesehen ist ein pumpender Rhythmus Ehrensache, ob geshuffled oder schnurrstracks geradeaus, mit knisternden Shakern und der richtigen Portion Ecken und Kanten. Das rumpelt und schiebt, dass es eine Freude ist und der Fuß auf dem Gaspedal gar nicht mehr aus dem Wippen herauskommt.
Hauptsächlich verantwortlich für den charakteristischen Sound von “Dead Man Stare” sind aber die hypnotischen Gitarrenriffs von Gitarrist Jared Freyer und der knarzige Gesang von Namensgeber Eddy, der als rockige Johnny-Cash-Version eine prima Figur macht. Alle Zutaten zusammen machen den Neuling von Eddy and the Backfires zu einem Album, das Rockabillies und Motörhead-Fans gleichermaßen in Hochstimmung bringen dürfte – beileibe nicht das Schlechteste, was man über ein Album sagen kann.
Anspieltipps: Hot Rod Johnny, Dreaming of You, Highway Killer, Shoot My Baby, Walking In The Desert
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