DER ERSTE VON DREIEN – 1955ER BEL AIR

Die amerikanischen Autos der Fünfziger begeistern nahezu durchgängig mit ihren überaus wohlgeformten Karosserien. Einige dieser Fahrzeuge gelten heute als wahre Stilikonen. Wozu ganz sicher die Chevrolets der von 1955 bis ’57 währenden “Tri-Chevy“-Epoche gehören. Mit dem hier gezeigten 1955er Modell – welches von Sander van Ballegooij aus den Niederlanden neu aufgebaut worden ist – wurde jene überaus bedeutungsvolle Ära von Chevrolets Automobilbau eingeläutet.

Mit dem 1955er Modelljahrgang wurde die “Tri-Chevy“-Epoche eingeläutet.

“Number One“ unter den US-Herstellern

Die 1955 erfolgte zweite komplette Neugestaltung des Karosseriedesigns nach dem Zweiten Weltkrieg bescherte Chevrolet endgültig den Ruf der “Number One“ unter den US-Herstellern. Zumal das Restyling mit der Einführung eines völlig neu konstruierten V8-Motors verbunden war. Unterscheidungskräftig modifiziert, aber dennoch der Formsprache des 1955er Modells verpflichtet, komplettierten die 1956er und ’57 Ausführungen das erwähnte Trio.

640 PS leistet der mit einem Kompressor ausgestattete LT4-V8-Motor.

Wolf im Schafspelz

Bei Sanders Chevrolet handelt es sich um einen Bel Air – die in der Ausstattungshierarchie über dem One-Fifty und Two-Ten angesiedelte luxuriöseste Variante, benannt nach dem noblen Stadtteil von Los Angeles. Beim Kauf – 2012 im Staat New York – zeigte der Oldtimer allerdings nicht mehr viel von seinem ursprünglichen Glanz. Der Bel Air war in unrestauriertem Werkszustand und fahrbereit, benötigte aber eine komplette Auffrischung. Sander hatte zunächst, die Idee, den Chevy weitestgehend so wieder herzurichten, wie er ursprünglich vom Band gelaufen war. Doch diesen Plan warf er schließlich über den Haufen, in dem er aus dem Chevy so etwas wie einen “Wolf im Schafspelz“ machte. Denn unter der Haube arbeitet der von Chevrolet eigens für den Aufbau von High-Performance-Fahrzeugen angebotene mit einem Kompressor ausgestattete 640 PS starke LT4-V8-Motor.

In typischem Two-Tone-Design

Äußerlich weitgehend seriennah zeigt sich der “Wolf im Schafspelz“.

Komplett neu aufgebaut wurde der Bel Air auf einem selbstgfertigten Chassis mit einem Fahrwerk und Differenzial aus einer Corvette C6. Abgesehen von sehr dezenten Karosseriemodifikation, zeigt sich der Chevrolet äußerlich dagegen weitgehend seriennah. Bezüglich der selbst aufgetragenen Neulackierung wählte Sander ein für die Fünfziger typisches Two-Tone-Design, bestehend aus der Kombination von einem 1957er Dusk Rose Perl sowie Perl White. Auch im Interieur wird auf den lackierten Flächen das Rosé der Außenhaut aufgegriffen, was in Kombination mit den in Metall gehaltenen Verkleidungen und Chrom-Elementen einen schönen Kontrast ergibt. Nicht unerwähnt darf bleiben, dass die Lederausstattung aus einem 1959er Oldsmobile 98 stammt. Keine Frage, so lässt es sich cruisen. Insgesamt rund 2000 Kilometer ist Sander jährlich mit seinem Kult-Klassiker aus der “Tri-Chevy“-Epoche unterwegs.

Fotos: Jerry Zandwijk – www.phantomphotography.nl