Nicht in den USA – dem Ursprungsland der Jukebox – sondern im tschechischen Chvalovice ist die weltgrößte Sammlung von Musikboxen zu finden! Direkt an der Grenze zu Österreich angesiedelt, wartet die Terra Technica mit sage und schreibe 900 Jukeboxes auf. Ergänzt von 250 Flipperautomaten und jeder Menge weiterer Exponate.
Zwei Sammlungen vereint
Ronald Seunig ist erfolgreicher Unternehmer und Musikboxsammler. Als er zufällig den Technik-Freak und Pinnball-Spezialisten Günter Freinberger kennenlernte, erzählten sich die Niederösterreicher von ihren Sammlungen. Was zu der Idee führte, beide Kollektionen einem großen Publikum zugänglich zu machen. Umgesetzt wurde das ehrgeizige Projekt 2018 mit der Terra Technica – einem Museum, welches auf 8500 Quadratmetern eine überaus faszinierende Zeitreise ermöglicht.
Sehnsucht nach automatisierter Musik
Die Ausstellung dokumentiert die Geschichte der Jukebox, beginnend mit den allerersten Anfängen. Schon in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts schürte die Sehnsucht nach automatisierter Musik den Erfindergeist. Ursprünglich waren es Stiftwalzen, die Spieluhren zum Klingen brachten. Stift-Blechplatten, die Polyphonen als Tonträger dienten und Papier-Lochrollen, die Klaviere und Orchestrions ertönen ließen. Erst Thomas Alva Edison ermöglichte 1878 mit dem von ihm eingeführten Phonographen die Aufzeichnung von Sprache und Musik. Anfänglich schrieb man auf Wachswalzen, später wurde das Wachs durch den widerstandsfähigeren Kunststoff Amberol abgelöst. 1890 erfand Emile Berliner die Schellackplatte. Insgesamt sind es mehr als 300 Maschinen, die lückenlos die Entwicklung automatischer Musikapparate präsentieren. Welche über verschiedene Innovationen Schritt für Schritt zu den Musikboxen des “Golden Age“ der Vierziger sowie den Jukeboxes des “Silver Age“ der Fünfziger führte. Wurlitzer, Seeburg, Rock-Ola, AMI, Mills … die Geräte aller bekannten Hersteller sind neben Exoten und raren Einzelstücken in der Terra Technica vertreten. Selbstverständlich zeigt das Museum aber auch Exponate, welche die auf das Zeitalter des ursprünglichen Rock’n‘Roll folgende Weiterentwicklung dokumentieren.
Lückenlose Historie des Flippers
Nicht weniger faszinierend, als die Zeitreise durch die Geschichte der Musikbox sind die Ausstellungsstücke zur Historie des Flippers. Aufgezeichnet wird die Entwicklung der Pinnball-Manie ab 1932 – beginnend mit der “Bally Hoo“, einem sogenannten “Bagatellespiel“ mit Nägeln und Kugeln, aber noch ohne Flipperfinger. Das älteste im Museum gezeigte Exponat mit elektromechanischen Flipperfingern ist “Humpty Dumpty“ aus dem Jahr 1948. Erfunden wurden Flipperfinger von Harry Maps, der für Gottlieb arbeitete. Womit der Grundstein für jene Automaten gelegt worden war, die in den 1950er- und ‘60er-Jahren die Blütezeit des Flippers markieren sollten. Gezeigt wird lückenlos zudem alles, was folgte: von den Geräten mit länger gewordenen Flipperfingern ab den Siebzigern über die “Early Electronics“ bis hin zu den modernsten High-Tech-Geräten der Gegenwart.
Über 3.500 Objekte
Die in der Excalibur City – einem Unterhaltungs- und Einkaufszentrum – gelegene Terra Technica startete am 1. April in die neue Saison. Den Winter hatte man für Erweiterungsarbeiten genutzt und zudem die Sammlung vergrößert. Insgesamt sind nun über 3.500 Objekte ausgestellt – darunter neben den Musikboxen und Flippern selbstspielende Klaviere, Grammophone, Telefone, Fernseher, Spielkonsolen sowie 15 Fahrzeuge und vieles mehr. Geöffnet ist das vom Jukebox Hotel ergänzte Museum täglich von 10 bis 19 Uhr. Weitere Informationen unter: www.terratechnica.info und www.jukeboxhotel.com