Das pure Vintage-Flair von Moonshine Records dürfte selbst Nichtmusiker sogleich gefangen nehmen. Der Anblick der überaus betagten Aufnahmetechnik lässt die Gedanken unweigerlich in die Kindertage des Rock’n‘Roll schweifen. Dabei ist Moonshine Records gar kein Relikt aus längst vergangenen Tagen. Das Studio wurde vielmehr 2015 eröffnet – keineswegs auf der anderen Seite des Atlantik, sondern in der Nähe von München!
Viele Jahre dauernde Equipment-Suche
Christian Krüger – der Kopf hinter Moonshine Records – hegt seit jeher eine große Leidenschaft für den Sound der 50er-Jahre. Bereits als Kind hörte er die Schallplatten seines Vaters aus jener Zeit. Mit autodidaktischem Talent gesegnet, fing der Youngster im Alter von 14 an, Gitarre zu spielen. Mit 17 kam ein Kontrabass dazu. Anfang der 90er spielte er in verschiedenen Rockabilly-Bands. Bei den Bemühungen authentische Aufnahmen zu machen, erkannte Christan schnell, dass er wohl nur mit dem Equipment zum Ziel kommen konnte, womit auch die Musik seiner Vorbilder aufgenommen worden war. Es begann eine viele Jahre dauernde Suche nach all dem, was heute in den Räumen von Moonshine Records zu finden ist.
Moonshine Records – Alles ist durchweg stimmig!
Es ist nicht allein die Technik, welche die Faszination des Studios ausmacht. Auch die Einrichtung ist einem typischen 50er-Jahre-Studio kompromisslos nachempfunden. Konsolen, Tische, Stühle, Regale, Teppiche, Vorhänge, Lampen … alles ist durchweg stimmig. Eine rundum inspirierende Atmosphäre, die das Aufnehmen für Musiker zum echten Erlebnis macht. Die Dinge für das Studio zusammen zu bekommen, war eine mühsame Odyssee. Die aus den 30er- bis 50er-Jahren stammende Ausrüstung von Moonshine Records, konnte nicht einfach im Internet zusammengekauft werden. Alles musste teilweise überaus aufwändig restauriert werden. Wobei manches benötigte Teil erst nach Jahren aufgetrieben wurde. Doch mit Hilfe eines uneingeschränkt fähigen Technikers und absoluten Spezialisten konnte bisher letztendlich jedes Problem gelöst werden.
Breite Auswahl von Mikrofon-Klassikern
Kernstücke der Ausstattung von Moonshine Records sind heute nur noch sehr selten gesehene Röhrenmischpulte von RCA und Raytheon sowie Bandmaschinen von Ampex und der Presto Recording Company. Zudem steht eine breite Auswahl von Mikrofon-Klassikern zur Verfügung – wiederum von RCA, aber auch von Altec oder Western Electric. Für die heutige Zeit absolut außergewöhnlich sind die zwei vorhandenen Schallplatten-Schnittmaschinen vom Typ Radiotone RA116 sowie Presto 6N. Letzteres Gerät von 1948 ist exakt das gleiche Teil, welches im legendären Sun Studio bei den ersten Aufnahmen von Elvis Presley, Johnny Cash und Jerry Lee Lewis zum Einsatz kam.
Schritt für Schritt zum gewünschten Ergebnis
Aufgenommen wird bei Moonshine Records ausschließlich live und ohne “doppelten Boden“, also all die heute in Studios üblichen digitalen Helfer. Auf Wunsch kommen dabei sogar neue Tonbänder aus US-Lagerbeständen von 1958 zum Einsatz. Mit der idealerweise sehr gut eingespielten Band wird über die Auswahl und räumliche Positionierung der in ein Röhrenmischpult eingestöpselten Mikrofone gemeinsam nach dem gewünschten Sound gesucht. Ist der gefunden, kann es losgehen. Nach jeder Aufnahme hört man sich den Track an und kommt mittels weiterer Mitschnitte Schritt für Schritt zum gewünschten Ergebnis. Nachbearbeitet wird in der Regel nicht. Das von modernen Produktionen bekannte aufwändige Mastering entfällt. Der Lohn der Arbeit, bei der während eines Studiotags bis zu 200 Röhren glühen, ist ein absolut charakteristischer warmer und überaus voluminöser Sound. Mehr zu Moonshine Records unter: www.moonshinerecords.de