Ist von Sun Records die Rede, so dürften die meisten unter uns sogleich an Elvis Presley, Jerry Lee Lewis, Johnny Cash, Carl Perkins oder Roy Orbison denken. Klar, diese Größen wurden allesamt von dem legendären Label aus Memphis, Tennessee entdeckt. Leider von potentiellen Plattenkäufern viel zu wenig beachtet, haben jedoch auch überaus talentierte Künstlerinnen für Sun Records aufgenommen. Was die Wiederveröffentlichungsspezialisten von Bear Family Records dazu veranlasst hat, ein CD-Album-Box-Set mit mehr als 160 Songs von fast 40 verschiedenen Sun-Sängerinnen zusammenzustellen.
Über Jahre herangewachsener Schatz an Material
Gegründet wurde Sun Records im Frühjahr 1952 von Sam Phillips. Der unabhängige Produzent war damals schon einige Jahre tätig und hatte mit Jackie Brenstons “Rocket 88“ den größten R&B-Hit von 1951 aufgenommen. Trotzdem sollte es mit der eigenen Record Company anfangs gar nicht gut laufen. Nach nur zwei Veröffentlichungen folgte eine einjährige Pause. Doch danach kamen allmählich die allseits bekannten Hits von teilweise späteren Mega-Stars. Nach dem Verkauf des Labels 1969 gab es unzählige Wiederveröffentlichungen des über die Jahre herangewachsenen Schatzes an Material. Doch niemand hat Sun-Titeln so qualifiziert und auf so hohem Qualitätsniveau neu aufgelegt wie Bear Family Records – mit dem besten Klang, den besten Fotos, den besten Begleittexten und der beste Präsentation!
Bear Family gibt Antwort darauf, wer die aufstrebenden Sängerinnen des Sun-Labels waren und wie ihre Songs klangen.
Aufstrebende Sängerinnen von Sun Records
Nahtlos in die Reihe der anderen überaus hochwertigen Bear-Family-Box-Sets mit Aufnahmen von Sun Records reiht sich “Memphis Belles – The Women Of Sun Records“ ein. Beim Zusammenstellen der sechs CDs ist Bear Family mit der für das norddeutsche Label absolut typischen Sorgfältigkeit vorgegangen. Nie zuvor wurde das Thema “Sun-Ladies“ ausführlicher behandelt. Umfassend beleuchtet wird damit ein Aspekt von Sun Records, der über Jahrzehnte in der Musikgeschichtsschreibung viel zu kurz gekommen ist. Lange wurden die Frauen, die für Sam Phillips aufnahmen, weitgehend überhört und übersehen. Bear Family gibt Antwort darauf, um welche aufstrebenden Sängerinnen es sich handelte und wie ihre Songs klangen. Die meisten waren sehr jung, noch Teenager, aber mit kräftigen, exzellenten Stimmen. Das Leben einiger dieser Frauen war so bewegend wie ihre Lieder. Manche Karrieren endeten tragisch, andere “Memphis Belles“ hatten vorübergehend ein gewisses Maß an Erfolg, bevor sie in der Versenkung verschwanden.
Barbara Pittmann, Bonnie Turner, Alice Leslie, Gloria Brady, Jean Dee, Hanna Fay, Bonnie Turner, Mikki Wilcox, Bette Kirby, Jean Chapel, Mary Johnson und, und, und… Lang ist die Liste der fast 40 Sun-Sängerinnen.
Buch von Sun-Spezialist Hank Davis
Auf jede einzelne, der wie eingangs erwähnt, fast 40 Sängerinnen hier einzugehen, würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Erwähnt sei jedoch, dass die CDs bezüglich bestimmten Genres zusammengestellt sind: jeweils zwei Compilations zu Rock’n’Roll und Pop sowie eine zu Country und eine zu Blues. Geboten wird eine allumfassende Sammlung aus den unterschiedlichen musikalischen Sparten, zu denen Künstlerinnen Titel für Sun Records aufgenommen haben. Als perfekte Abrundung erzählt der Sun-Spezialist Hank Davis im zum Box-Set gehörigen 120-seitigen Buch die Geschichte der meist obskuren Sängerinnen aus der Frühzeit des Rock’n’Roll – wobei faszinierende, häufig bislang nicht publizierte Fotos der Bebilderung dienen. Mehr zu Bear Family Records via Facebook sowie www.bear-family.de.
Zum Box-Set gehören zwei Doppel- und zwei Einzel-CDs sowie ein Buch, in dem die Geschichte der “Memphis Belles“ erzählt wird.
