Dass ein Newcomer Fans, Kritiker und Musikerkollegen gleichzeitig begeistert, passiert gar nicht so häufig. Die irische Sängerin Imelda Mary Higham, bekannt unter Ihrem Künstlernamen Imelda May, ist so ein Fall. Dabei scheint sich die Dame mit der auffallenden Tolle um aktuelle Trends herzlich wenig zu kümmern. Vielleicht klingt ihr persönlicher Mix aus Rockabilly und Jazz deshalb so zeitlos frisch und modern. Ende Oktober stattet sie auch einigen deutschen Städten einen Besuch ab. Zeit, die Rockabilly-Queen und ihr neues Album einmal unter die Lupe zu nehmen.
Die Karriere von Imelda May – Durchbruch mit Pauken und Trompeten
Im Gegensatz zu vielen Popsternchen, die gerade einmal volljährig sind, wenn sie mit ihren Hitsingles das Radiopublikum bedrängen, ist Imelda May über 30, als ihr Album “Love Tattoo” in Irland durch die Decke geht. Es verdrängt Bruce Springsteen 2009 von der Nummer Eins der Album Charts – ein deutliches Signal, dass Nummern wie “Johnny Got A Boom Boom” oder “Big Bad Handsome Man” nicht nur eingefleischte Rockabillys begeistern.
Tatsächlich lässt “Love Tattoo”, das bis auf zwei Ausnahmen aus Eigenkompositionen der Sängerin besteht, Rock´n´Roller, Indie-Kids und Metalfans gemeinsam das Tanzbein schwingen und das nicht nur in Irland. Das gibt Imelda May letztendlich recht, die seit ihrem 16. Lebensjahr tourt und nach eigenen Aussagen zu hören bekam, sie würde erst Erfolg haben, wenn sie den Rockabilly endlich hinter sich ließe. Wozu irischer Starsinn gut sein kann…
Erfolg weltweit – irischer Rockabilly expandiert
In den folgenden Jahren touren Imelda May und ihre Band durch die ganze Welt und treten mit unzähligen Legenden der Rockgeschichte auf – von Jeff Beck bis zu Wanda Jackson. Ein musikalisches Highlight ist ohne Zweifel das gemeinsame Konzert von Jeff Beck und Imelda May zu Ehren von Les Paul im Juni 2010. Abgesehen von der tollen Darbietung von Beck, May und Mays wie immer gut aufgelegten Band, marschiert an diesem Abend noch so mancher Stargast auf die Bühne.
Sogar ihre eigene Fernsehshow auf dem irischen Sender RTE hat May inzwischen. Diese orientiert sich deutlich an der bekannten Show “Later…with Jools Holland” – die Show, die einen maßgeblichen Beitrag zu Mays Erfolg hatte.
In der “Imelda May Show” empfängt die Sängerin Musiker aller möglichen Stilrichtungen zum Gespräch und für Liveeinlagen. Mittlerweile ist ihr drittes Album “Tribal” erschienen, das sich – schon fast gewohnheitsmäßig – an die Spitze der irischen Albumcharts setzte, aber auch in Großbritannien auf der 3 landete.
Sexy Rockabilly mit Sinn und Verstand – “Tribal”
Das Vorurteil, dass es vor allem das gute Aussehen und der sexy Pin-up-Look seien, mit dem Imelda May ihre Fans gewinnt, wird höchstens von Menschen verbreitet, die die Musik der Irin noch nie gehört haben. Auch der aktuellen Platte hört man in jeder Sekunde an, dass hier eine Sängerin und eine Band am Werk sind, die ihr Handwerk verstehen.
Dabei liebäugelt “Tribal” ein bisschen weniger mit swingendem Oldschool-Rockabilly und dafür ein bisschen mehr mit Punk und Uptempo-Rock. Das könnte in die Hose gehen. Zum Glück sorgen Mays markante Stimme und die Klasse ihrer Band (vor allem Mays Ehemann Darrel Higham) dafür, dass auch eine Nummer wie das poppige “Round the Bend” die Kurve kriegt. Dazu gibt es wieder einmal echte Highlights mit dem Titelsong, der Single “Wild Woman”, die ihrem Namen absolut gerecht wird, oder dem schön schwülstigen “Gypsy in Me”. Nur die etwas sehr sauber klingende Produktion ist Geschmackssache. Wer die Gelegenheit hat, Imelda May und ihre Band live zu erleben, sollte sich das jedenfalls nicht entgehen lassen.
Zu hören sind May und Band an folgenden Terminen:
- 20. Oktober Postbahnhof, Berlin
- 26. Oktober Batschkapp, Frankfurt
- 27. Oktober Markthalle, Hamburg
Im Internet findet Ihr alle News zu Imelda May auf Ihrer Facebookseite:
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