Ein paar Jahre lang war Doo Wop ein echtes Erfolgsrezept. Legten die sogenannten Bird Groups wie “The Flamingos” oder “The Orioles” Anfang der 50er Jahre das Fundament, stürmten bald darauf Gruppen wie “The Platters” oder “Frankie Lymon and the Teenagers” mit mehrstimmigen Harmoniegesängen die Billboard Charts. Anfang der 60er Jahre feierte das Genre, wenn man es so nennen will, eine Art Höhepunkt. Dann waren auch die Ladies mit von der Party, allen voran “The Shirelles”, und rockig swingende Klänge machten dem aufkommenden Soul Platz. Unsere Doo Wop Top Ten konzentriert sich in erster Linie auf die 50s und ist wie immer nicht als objektive Wertung zu verstehen, sondern als Anregung, sich mal wieder von feinen Gesangsharmonien verwöhnen zu lassen.
1. Danny and the Juniors – “At the Hop”
Diese Wahl ist für viele 50s Fans wohl wenig überraschend, handelt es sich dabei doch um den vielleicht bekanntesten Doo-Wop-Song überhaupt. Allerdings hat das 1957 veröffentlichte “At the Hop” einfach immer noch viele Argumente auf seiner Seite, allen voran die musikalische Begleitung. Denn statt schmalztriefenden Geigen geben hier ein hämmerndes Boogie Piano á la Jerry Lewis und ein treibender Beat den Ton an. Seinen Namen verdankte der Song, der ursprünglich “Do the Bop” heißen sollte, übrigens Diskjockey Dick Clarke. Dessen Idee hinter der Umbenennung war, die Popularität der sogenannten “Record Hops” auszunutzen.
2. The Platters – Only You
Im Gegensatz zu “At the Hop” hat “Only You” von den Platters den Begriff “Schnulze” zweifellos verdient. Aber wer mit seiner Angebeteten oder seinem Traummann eine romantische Runde auf dem Parkett drehen möchte, dem kann eigentlich nichts besseres passieren als dieser romantische Walzer. Das 1955 veröffentlichte “Only You” war der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Charterfolgen für die Platters.
3. Frankie Lymon & The Teenagers – Why do Fools fall in Love?
Frankie Lymon war vielleicht der erste schwarze Superstar im Teenager-Alter. Zusammen mit den Teenagers landete der damals 13jährige 1956 mit dem wunderbar swingenden “Why do Fools fall in Love?” einen Nummer-Eins-Hit in den USA und in England. Ab da gab es für die Boyband kein Halten mehr – bis sich Lymon von seinen Begleitern trennte. Seiner Solokarriere war wie seinem restlichen Leben kein Glück vergönnt. 1968 starb Frankie Lymon im Alter von nur 25 Jahren an einer Überdosis Heroin.
4. The Del Vikings – Come and go with me
Wer zu später Stunde Lust auf Schwofen bei gedämpften Licht hat, greift am besten zu “Come and go with me” von The Del Vikings. Der 1956 produzierte Song gewinnt mit dem röhrenden Saxophonsolo im Mittelteil richtig an Fahrt und transportiert eine ganze Menge mehr Rock`n`Roll-Spirit als viele andere Doo Wop Songs. The Del Vikings waren übrigens schon insofern eine besondere Gruppe im zeitgenössischen Rahmen, als sie aus weißen und schwarzen Bandmitgliedern bestanden.
5. The Drifters – Money Honey
The Drifters gehören zweifellos zu den wichtigsten Doo Wop Bands. Mit stimmungsvollen Balladen wie dem leider ziemlich totgespielten “Stand by Me” sicherten sie sich einen festen Platz in der Popmusikgeschichte. Noch aus der Anfangszeit der Band, als diese als Begleitgruppe für Clyde McPhatter agierte, stammt der Blues “Money Honey”, der eine Seite der Drifters zeigt, die später mit Ben E. King kaum noch zum Vorschein kam – schade eigentlich.
6. The Cadillacs – Speedo
Ebenfalls noch aus den frühen Jahren des Doo Wop stammt “Speedo” von The Cadillacs und auch hier dominieren noch Rhythm´n Blues und Rock’n Roll. Bei dem Titel des Erfolgssongs handelte es sich übrigens um den Spitznamen des 2012 verstorbenen Leadsängers der Gruppe Earl Carroll.
7. The Earls – Remember Then
The Earls gehören zu den wenigen Doo Wop Gruppen, die in verschiedenen Besetzungen bis in die Gegenwart Bestand haben und mittlerweile als gesetzte Herren ein gefragter “Oldie-Act” sind. Bei den Aufnahmen zu “Remember Then” 1962 war die Band noch taufrisch, eine Tatsache, die sich auch in dem witzigen Gesangsarrangement des Songs widerspiegelt.
8. The Marcels – Blue Moon
Ursprünglich handelte es sich bei “Blue Moon” um eine Ballade des erfolgreichen Songwriter Duos Richard Rogers und Lorenz Hart, die sowohl von Mel Tormé als auch von Ella Fitzgerald und Elvis Presley vertont wurde. Unter der Bearbeitung der Doo Wop Gruppe The Marcels von 1961 machte der Song zweifellos die stärkste Verwandlung durch. Schon der Einstieg erwies sich als gelungener Überraschungseffekt.
9. The Stray Cats – I won`t stand in your way
Di usprünglichen Aufnahme von “I won`t stand in your way” noch durch eine Doo-wop-Gruppe zu veredeln, war Brian Setzers Idee und der Gitarrist setzte sich gegen Produzent Dave Edmunds durch – zum Glück. Die kurzfristig engagierten 14 Karat Soul machten einen großartigen Job. So sehr nach 50s klangen die Stray Cats selten.
10. John Lewis Trio – Sanity
Zumindest ein aktueller Titel sollte auch in einer Doo Wop Top Ten nicht fehlen. Da kommt der Titelsong des aktuellen Albums von John Lewis & his Trio genau richtig. Mit “Sanity” macht der Waliser, auf den Rockabilly-Queen Imelda May große Stücke hält, deutlich, dass Doo Wop Balladen die letzten 50 Jahre nichts von ihrem Charme verloren haben.