“Grease” ist einer der “Kultfilme” für 50s Fans und Tollenträger, daran gibt es nichts zu rütteln. Allein als konzentrierte Mischung aller Zutaten, die die 50er Jahre zum Lieblingsjahrzehnt von Rock’n’Roll-Fans machen, ist die Musical-Verfilmung eine Klasse für sich. Dazu kommen ein John Travolta in Höchstform und Songs, die man tagelang nicht aus dem Kopf bekommt – auch wenn sie musikalisch mit den 50s nicht ganz so viel zu tun haben. Zeit für einen gemeinsamen Blick zurück auf ein immer wieder unterhaltsames Stück Filmgeschichte.
High-School-Romanze mit Höhen und Tiefen – die Story von “Grease”
Die Story von “Grease” ist schnell erzählt: In den Sommerferien verlieben sich der rebellische Danny (John Travolta) und die schüchterne Sandy (Olivia Newton-John), die aus Australien zu Besuch in den Staaten ist. Der heiße Flirt wird zu einer wechselvollen Liebesgeschichte, als sich Sandys Eltern entscheiden, in Amerika zu bleiben. Denn Sandy schreibt sich in derselben High School ein, die auch ihr Schwarm besucht. Dieser ist allerdings nicht irgendwer, sondern der Leader der T-Birds, einer lokalen Greaser-Gang, die mit den Pink-Ladies einen weiblichen Gegenpart besitzt.
Erschwert wird die gegenseitige Zuneigung von Danny und Sandy nicht nur durch ihre unterschiedlichen Charaktere. Wie es sich für eine High-School-Romanze mit Rock’n’Roll-Flair gehört, gibt es auch noch eine eifersüchtige Ex-Freundin und eine rivalisierende Gang, die den Protagonisten das Leben schwer machen. Nichtsdestotrotz endet Grease mit einem lupenreinen Happy End inklusive Flug in den Himmel – im standesgemäßen Fahrzeug, versteht sich.
Grease – vom Musical zum Film
Am Anfang von Musikfilmen steht oft ein Musical. Das gilt auch für “Grease”, das bereits 1972 seine Broadway-Premiere feierte. Die Idee zu einem 50s-Musical entwickelten die beiden befreundeten Produzenten Warren Casey und Jim Jacobs angeblich dort, wo die meisten guten Ideen entstehen, nämlich auf einer Party. Damit verknüpft war der Vorsatz, etwas anderes zu schaffen als die bis dahin typischen Broadway Musicals mit ihren klassischen Showtunes
Die erste Aufführung von “Grease” 1971 war wenig glamorös, dafür aber ziemlich Rock’n’Roll. Sie fand nämlich in einem umrangierten Straßenbahnwagen statt – in erster Linie vor Freunden und Bekannten der Laienschauspieler, die statt in Sitzen auf ausgebreiteten Zeitungen Platz nehmen mussten. Dass sich Casey und Jacobs schon ein Jahr später am Broadway wiederfinden und wiederum wenig später 7 der begehrten Tony Awards in Händen halten sollten, hatten die beiden Drehbuchschreiber wohl kaum erwartet. Übrigens war John Travolta schon bei der Musicaltournee 1992 durch Kanada und die USA mit von der Party – nicht als Danny allerdings sondern als der Nerd Doody. Die männliche Hauptrolle bei der Europapremiere in London spielte der damals wenig bekannte Richard Gere. Ob es an ihm lag, dass das Musical in England zunächst wenig erfolgreich war, sei dahingestellt.
Heute ist das Musical “Grease” genauso Erfolg wie die Kultverfilmung von 1978. Die Unterschiede zwischen beiden sind je nach Inszenierung gar nicht so gewaltig. Musicalbesucher dürfen sich in der Regel auf mehr Songs freuen. Dafür ist das Autorennen im ursprünglichen Script nicht enthalten – und aus logistischen Gründen schwer auf der Bühne umzusetzen. Dass Sandy einmal Australierin und einmal Amerikanerin ist, dürfte die wenigsten stören.
Der Soundtrack des Films übrigens erwies sich beinahe als genauso erfolgreich wie der Film selbst und ist bis heute einer der erfolgreichsten Soundtracks aller Zeiten. An seiner Entstehung war neben renommierten Studiomusikern wie Bassist David Hungate (später “Toto”) und Smooth-Jazz-Star Lee Ritenour an der Gitarre auch Bee Gee Barry Gibb beteiligt, der den Titelsong schrieb. Ob das Resultat etwas mit Rock’n’Roll zu tun hat, muss jeder selbst wissen, Spaß macht es in jedem Fall.
Trivia – Bemerkenswertes (nicht nur) für Grease-Fans
Eines der schönen Dinge an “Grease” ist, dass man bei jedem Ansehen etwas Neues entdeckt – oder merkt, das etwas fehlt. Letzteres gilt für das Wort “Grease”, das im ganzen Film kein einziges Mal auftaucht. Dafür legt John Travoltas Schwester, Ellen Travolta einen Auftritt als Kellnerin hin. Der beschränkt sich allerdings auf einen einzigen Satz.
Wer ein Interesse an Anspielungen hat, wird sich vielleicht dafür interessieren, dass John Travoltas Windjacke eine bewusste Hommage an die ist, die James Dean 1958 in “Rebel Without A Cause” trug. Auch die Zeile “Elvis, Elvis, let me be! Keep that pelvis far from me!” in “Look At Me I’m Sandra Dee” ist eine Anspielung. Schließlich starb Elvis an demselben Datum, an dem die betreffende Szene gefilmt wurde. Angeblich hatte der King of Rock’n’Roll übrigens sogar eine Rolle für den Film angeboten bekommen, diese aber abgelehnt. Auch Coach Calhoun sollte ursprünglich anders besetzt werden, nämlich mit Herbert Streicher alias Harry Reems. Da dieser aber unter anderem für seine Rolle in dem Porno “Deep Throat” bekannt war, entschieden sich die Macher des Films schließlich für Sid Caesar.