Rock´n´Roll und deutsche Sprache, das ist eine schwierige Kombination. Dennoch gab es auch nach Peter Kraus und Ted Herold immer wieder Interpreten, die mit dieser Kombination erfolgreich waren. Das gilt auch für die “Ace Cats”, die mit ihrer Erfolgssingle “Linda” mitten auf dem Höhepunkt der Deutschen Welle in die Charts vorstießen. Dabei starteten die sechs Musiker und Sänger als klassische Rock´n´Roll-Band.
Die Gründung der Ace Cats und “Cat Talk”
Als sich Luitger und Markus Fräger, Thomas Szalaga, Christian Schmudde, Tina Schmudde und Anne Fräger (bald ersetzt durch Petra Humfeld) 1980 gründeten, nannten sie sich zunächst “Alley Cats”. Da aber bereits eine amerikanische Punkband unter diesem Namen existierte, war eine Umbenennung unausweichlich. Die Wahl fiel auf “Ace Cats” und auch dieser Name machte deutlich, wohin die muskalische Reise gehen sollte. In einer Zeit, in der Interpreten wie Pink Floyd, Peter Kent und die Goombay Dance Band die deutsche Hitparade bestimmten und Mike Krüger mit “Nippel” einen klassischen deutschen Peinlichkeitsschlager produzierte, orientierten sich die Ace Cats an klassischem Rockabilly – sieht man von dem ungewöhnlichen Einsatz eines Akkordeons ab.
Die Debüt-CD “Cat Talk”, bei der übrigens auch Götz Alsmann mitmischte, war noch komplett in Englisch gehalten und machte bei einigen Rock´n´Roll- und Rockabilly-Fans schon Eindruck. Doch auch wenn die Ace Cats im Vorprogramm von Fats Domino auftreten durften, blieb Ihnen der Erfolg bei der großen Masse verwehrt. Das änderte sich erst, als die Band etwas tat, mit dem auch der Spider Murphy Band der Durchbruch gelang.
Mit “Linda” zum Erfolg
Deutsch war in zum Beginn der 80er-Jahre. Im Zuge der sogenannten “Neuen Deutschen Welle” wurden Interpreten wie Nina und Trio zu Stars, Hits trugen auf einmal Titel wie “Dadada” oder “Ich will Spaß”. Auch die Ace Cats entschieden sich, es einmal mit ihrer Heimatsprache zu versuchen, und der Erfolg gab ihnen Recht. Die zu Jahresanfang 1984 veröffentlichte Single “Linda” sorgte dafür, dass die Band mit ihren aufgetürmten Föhntollen auf einmal Gast in deutschen Fernsehstudios war und auch das Album “Katzen tanzen durch die Nacht” verkaufte sich gut. Freilich war die Grenze zum Schlager jetzt schon, wenn nicht überschritten, zumindest undeutlich geworden.
Getreu dem Motto “Man soll aufhören, wenn´s am Schönsten ist” lösten sich die Ace Cats nach Veröffentlichung des Albums “Stundenlang im Fieber” bereits 1985 auf. Ihren Erfolg mit “Linda” hatten sie nicht mehr wiederholen können. Titel wie “Rockabella” wurden allerdings gerne und oft im Radio gespielt.
Comebackversuche – kein Glück für die neuen Ace Cats
Nach einigen wenig erfolgreichen anderen musikalischen Projekten verschiedener Bandmitglieder kam es 1996 zu einer Reunion der Ace Cats – wenn auch nicht ganz in Originalbesetzung. Zur Neuauflage von “Katzen tanzen durch die Nacht” produzierte die Gruppe sogar drei neue Songs und erschien prompt wieder im deutschen Fernsehen. Der Erfolg sollte aber nicht lange dauern
Dabei hätte die schwungvolle Single “Lady Di” vielleicht Chancen gehabt, zum Hit zu werden, wäre ihr Protagonist nicht kurze Zeit nach der Veröffentlichung verstorben. So erschienen Textzeilen wie “Sex und Tea und Rock´n´Roll, alle für uns zwei” oder “Wir hätten Spaß wir zwei, oh Lady Di” deutlich weniger passend für einen Nachruf als Elton Johns “Candle in the Wind”. Die Scheibe wurde zurückgezogen und kurz darauf löste sich die Band auf – diesmal für immer.