Gangster Stories – Die Prohibition und Al Capone Part 2

Am Valentinstag, den 14. Februar 1929, sollte der Mann, der seit Jahren versucht hatte Al Capone umzubringen, den Tod finden. Bugs Moran hieß nicht von ungefähr “bugs”, denn er galt nicht nur als gewalttätig, sondern auch als komplett verrückt, “buggy” eben. Seit Morans ebenfalls für sein exzentrisches Verhalten bekannter Kollege Dion O`Banion auf Veranlassung von Capone und Johnny Torrio in seinem Blumenladen erschossen worden war, waren Bugs und seine Leute dem größten Gangsterboss Chicagos oder “The Beast”, wie Moran ihn nannte, unerbittlich auf den Fersen.

Nun, so hatte sich Capone entschieden, sollte dies ein Ende haben, und zwar während der Zeit, in der er selbst sich in sein vornehmes Domizil nach Florida zurückgezogen hatte. Schließlich wollte er auch für diesen Mord keinesfalls zur Rechenschaft gezogen werden.

Das St. Valentine’s Day Massacre

Zunächst schien alles nach dem Plan zu laufen, den der mit der Aktion beauftragte “Machine Gun” McGurn ausgetüftelt hatte. Sieben potenzielle Mitglieder der Bugs Moran Gang wurden von den als Polizeibeamten verkleideten Mitgliedern des Erschießungskommandos gegen 10:30 vormittags in einer Garage überrascht. Dort beorderten sie Capones Männer für eine angebliche “Razzia” an die Wand und exekutierten sie mit Maschinenpistolen. Anschließend fuhren die Mörder in aller Ruhe mit einem gestohlenen Polizeiauto davon.

Jedoch stellte sich bald heraus, dass sich unter den Getöteten neben Mitgliedern von Bugs Morans Gang auch ein Optiker befand, der sich des Nervenkitzels wegen gerne mit Gesetzlosen herumtrieb. Die eigentliche Zielscheibe des Attentats fehlte dagegen. Als folgenreicher erwies sich die Reaktion der Öffentlichkeit. Denn selbst wenn nie jemand für das Blutbad am hellichten Tag verantwortlich gemacht werden konnte, wusste jeder in Chicago, wer dafür verantwortlich war.

Schon bald wusste es auch der Rest der USA. Das St. Valentine’s Day Massacre kam landesweit in die Schlagzeilen und Al Capone wurde zu einer nationalen Berühmtheit. Sogar Präsident Hoovers Aufmerksamkeit war geweckt. Die Reaktion des Staatsoberhauptes war eindeutig: “I want that man in jail.”. Von jetzt an war die Jagd auf Capone endgültig eröffnet.

Dem Gangsterboss selbst war die Tragweite der Publicity um das St. Valentine’s Day Massacre zunächst nicht bewusst. Er widmete seine Aufmerksamkeit stattdessen zwei mutmaßlichen Verrätern in seinen Reihen, die er zum Essen einlud und anschließend eigenhändig mit einem Baseballschläger zu Brei schlug.

Das Ende einer Gangsterkarriere

Ironischerweise brachten nicht seine Gewalttaten oder vielen kriminellen Machenschaften Al Capone zu Fall. Das Vergehen, wegen dem der inzwischen von der Presse zum “Public Enemy No.1” gekürte Gangsterboss 1931 zu elf Jahren Haft verurteilt wurde, war Steuerhinterziehung. Schon länger hatten sich die Behörden auf dieses Gebiet konzentriert, nachdem es eine Zeitlang unmöglich schien, Scarface für seine Erschießungen oder Schmuggeleien zu belangen.

Al Capone kommt ins Gefängnis (c) wikimedia.org

Al Capone kommt ins Gefängnis

Allerdings hätte sich der inzwischen immer mehr in die Enge getriebene Capone wohl auch nicht mehr retten können, hätte ihn die Jury nicht der Steuerhinterziehung für schuldig gefunden. Mittlerweile hatten nämlich auch der leidenschaftliche Eliot Ness, ein junger Agent des US Prohibition Bureau, und sein Team die Fährte des Gangsterbosses aufgenommen.

Die sogenannten “Untouchables” waren unerbittlich darin, Brauereien zu schließen, Equipment und Alkohol zu beschlagnahmen und Capones mutmaßliche Verstöße gegen das Prohibitionsgesetz zu dokumentieren. Als sie eine Parade von beschlagnahmten Fahrzeugen des Gangsterbosses vor dessen Hauptquartier im Lexington Hotel abhielten, randalierte Capone anschließend rasend vor Wut in seiner Suite.

Al Capone im Gefängnis

Auch wenn seine Verurteilung ein harter Schlag für Al Capone war, hatte dieser noch ein As im Ärmel beziehungsweise in seinem Tennisschläger. In dessen hohlem Griff hatte der Gangster nämlich etliche Tausend Dollar versteckt, die er nun dazu verwendete, um auch im Gefängnis von Atlanta luxuriöser zu leben als alle seine Mitgefangenen.

Die Gefängniszelle von - Al Capone

Die Gefängniszelle von – Al Capone

Doch auch damit war Schluss als Capone 1934 in das berühmte Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz verlegt wurde. Jetzt musste der ehemals berühmteste Kriminelle Amerikas nicht nur auf seine Privilegien verzichten, er konnte auch kaum noch Kontakte zur Außenwelt pflegen. Zugleich machte ihm seine Syphilis immer schwerer zu schaffen, nicht nur körperlich, sondern auch geistig.

Als Capone schließlich wegen guter Führung 1939 aus dem Gefängnis entlassen wurde, war er nur noch ein Schatten seiner selbst. 1946, ein Jahr, bevor der Gangsterboss an einem Herzstillstand in seinem Haus in Palm Springs verstarb, bescheinigten ihm zwei Ärzte die geistigen Fähigkeiten eines Zwölfjährigen.