Vor etwa 10 Jahren sorgten die Delta Bombers mit ihrer herrlich ungehobelten Mischung aus Blues, Rockabilly und Garagen-Rock für Aufsehen in der Szene. Ihr aktuelles Album „Neon Sounds“ schlägt andere Töne an. Wir haben uns angehört, wie gut das funktioniert.
Einmal fast alles, bitte
„Neon Sounds“ wurde produziert und gemischt von Grammy-Preisträger Mark Neill, der unter anderem für seine Arbeit mit den Black Keys und J.D. McPherson bekannt ist. Die Marschrichtung gab die Band selbst vor: ein wenig von allem. „Wir hören Cypress Hill und Johnny Cash, die Beatles, Sam Cooke und Hank Williams; warum sollten wir nicht versuchen, all das in unseren Sound einzubauen und die Leute zum Tanzen zu bringen?“
Gesagt, getan. Schon der Vorgänger „Pressure and Time“ hatte den Blues öfter einmal gegen Country eingetauscht und mit einem Cover von „Sympathy for the Devil“ überrascht. „Neon Sounds“ geht ein Stück weiter. Hier springt das Quartett aus Las Vegas von Rock zu Soul, Country, kompromisslos langsamen Balladen und wieder zurück. Das ist abwechslungsreich, wirkt manchmal aber etwas halbfertig.
„Neon Sounds“ kommt nicht ganz an frühe Scheiben heran
Vorneweg sei gesagt: einen echten Kracher gibt es auf „Neon Sounds“. Die Fans wahrscheinlich schon länger bekannte Single „Good Disguise“ verleitet mit groovigem Minimalismus zum Headbangen . Nach einem ähnlichen Rezept, wenngleich nicht ganz so überzeugend, verbreiten „Seventh Son“ und „Hit The Floor“ weiter hinten auf „Neon Soul“ fröhliche Krawallstimmung.
Davon abgesehen lässt es die Band entspannt angehen. „Matter of Time“ rollt im Midtempo und Bluesschema dahin, „Dogs of Pavlov“ lädt nach einem augenzwinkernden Autotune-Intro zum Schwoofen ein und bei „ The Ballad of Big Al“ lässt es sich sicher hervorragend in den Sonnenuntergang reiten. Die obligatorische Johnny-Cash-Reminiszenz gibt es natürlich auch. „Die a Little Each Day“ kommt im üblichen Galopp daher, hebt sich aber glücklicherweise gesanglich und textlich von vielen anderen Ausritten einschlägiger Rockabilly-Bands ab.
Das ist alles recht kurzweilig und sauber produziert. Richtig mitreißend ist es selten. Dabei ist„Neon Sounds“ alles andere als ein schlechtes Album. Vielleicht entpuppt es sich auch als Grower. Nach den ersten Durchläufen jedenfalls kommt es an die frühen Scheiben der Bombers nicht heran.