Albumreview: Batmobile – Brand New Blisters

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Das lange Warten hat ein Ende. Mit “Brand New Blisters” bringt die holländische Psychobilly-Legende Batmobile Anfang März ein neues Album in die Läden beziehungsweise ins Netz. Alte und neue Fans dürfen sich freuen. Denn diesmal gibt es keinen kümmerlichen Appetithappen in Form einer EP und auch kein Livealbum mit Altbekanntem, sondern ganze 15 neue Songs. Mit diesen, soviel sei vorweggenommen, knüpft das Trio nahtlos an frühere Großtaten an.

Zurück nach langer Pause

20 Jahre ist es her, dass Batmobile mit “Welcome to Planet Cheese” ihr letztes Studioalbum veröffentlichten. In dieser Zeit ging die Band zwar fleißig auf Tour – mit kleinen Unterbrechungen – und ließ sich sogar zu einem gemeinsamen Tonträger mit Peter Pan Speedrock hinreißen. Ein komplett neues Album kam aber nicht zustande, und das obwohl Sänger und Gitarrist Jeroen Haamers einmal meinte, dass er nur zwischen zwei Minuten und zwei Tagen bräuchte, um einen Song zu schreiben.

Cover "Brand New Blisters"

Brand New Blisters ist der erste Streich von Batmobile nach 20 Jahren Pause.

So oft scheinen Haamers diese zwei Tage nicht zur Verfügung zu stehen, denn an “Brand New Blisters” arbeiteten Batmobile nach eigenen Aussagen ganze zwei Jahre. Dabei klingt das Resultat erfreulich spontan, ohne überflüssigen Schnickschnack und ganz und gar nach einer waschechten Batmobile-Scheibe – Gute-Laune-Psychobilly, der sich am besten anhört, wenn man die Anlage auf Anschlag dreht und durch Wohnzimmer oder Garage springt.

Batmobile drehen nochmal auf

Dass seit den späten 80er und frühen 90er Jahren einiges an Zeit vergangen ist, scheint Batmobile nicht besonders zu kümmern. Schon der verhallt-blecherne Schlagzeugsound auf “Brand New Blisters” knüpft nahtlos an alte Zeiten an und hört sich trotzdem irgendwie gut an. Für den Rest des Albums, das in Haamers eigenem Studio mit dem schönen Namen “Shitpit” entstand, gilt weitgehend dasselbe. Der Opener “BatmoManiacs” mischt Punk-Attitüde und Oldschool Rockabilly in typischer Batmobile-Art und gibt damit die Richtung vor für den Rest.

Jeroen Haamers

Jeroen Haamers in Psychobilly-Pose

Grundsätzlich gilt: Auch nach 20 Jahren Pause sind Batmobile hervorragende Einheizer für die Tanzfläche. Der pumpende Kontrabass und flott punkige Schlagzeuggrooves sorgen dafür, dass sich bei Brand New Blisters jeder nach seinen Vorlieben bewegen kann. Vom flotten Rock’n’Roll-Tanz bis zur Pogo-Anarchie ist alles möglich. Auch die Bandbreite an Mitsingrefrains ist groß und reicht von “Never Gonna Stop to Rock’n’Roll” bis zu “I Love My Apeface”. An einigen wenigen Stellen rutschen Batmobile mit ihrer Vorliebe für Geradlinigkeit ein bisschen ab und klingen gefährlich nah an Status Quo auf Speed – nur um sich gleich danach wieder aufzurappeln, als wäre nichts gewesen.
Wenn dann nach ein paar durchgetanzten Stunden die Luft raus ist, haben Batmobile sogar noch eine halbe Ballade auf Lager. “Spider Sylvia” ist einer Spinne gewidmet, die einen tragischen Tod erleidet. Über Frauen kann ja jeder singen…

 

Erhältlich ist Brand New Blisters ab dem 3. März

 

 

 

Fotos © Michel Vanderhoven