Um an den Gitarren von Dave Gartland aus dem australischen Adelaide Gefallen zu finden, muss man nicht unbedingt Musiker sein. Die handgefertigten Klampfen mit Metallkorpus sind eine wahre Augenweide – ganz einfach absolut dekorative Kunstwerke. Und dabei doch selbst für höchste Profi-Ansprüche voll taugliche Instrumente!
Von Aluminium und Rockabilly begeistert
Dave vertreibt seine Gitarren unter dem Label “Ali Kat”. Auf die Bezeichnung angesprochen, erklärt er, Metallarbeiter würden im Zusammenhang mit Aluminium meistens von “Ali” sprechen. Und in so ziemlich jedem Rockabilly-Song käme “Cat” vor. Das “Kat” rühre daher, dass in der Kustom-Kulture-Szene der Anfangsbuchstabe “C” vielfach durch ein “K” ersetzt wird. Da sich Dave sowohl für Aluminium als Werkstoff, als auch Rockabilly begeistert, hatte er die Idee “Ali Kat” als Markenname zu verwenden.
Gitarren aus Metall gibt es seit bald 100 Jahren
Wer mit Saiteninstrumenten nicht allzu vertraut ist, wird vielleicht fragen: Klingen Gitarren aus Blech überhaupt? Und wie die klingen. Zwar irgendwie blechern, aber absolut super! Wirklich außergewöhnlich sind Gitarren aus Metall auch gar nicht. Es gibt sie schon seit bald 100 Jahren. Jedoch keineswegs in so extravaganten Ausführungen wie die Instrumente von Dave.
Bereits ab den 1920er Jahren wurden in den USA sogenannte Resonator-Gitarren gebaut. Diese hatten eine Art mechanischen Lautsprecher aus Metall, der entweder in einen Holzkorpus oder auch einen komplett aus Blech gefertigten Körper eingebaut war. Ziel war es, Gitarristen etwas in die Hände zu geben, mit dem sie sich von der Lautstärke her gegen andere Instrumente – vor allem Blasinstrumente – durchsetzen konnten. Mit Resonator-Gitarren haben die “Ali Kat”-Gitarren allerdings nur die Verwendung von Blech gemeinsam. Sie laut oder wenn gewünscht auch verzerrt und mit anderen Effekten zu spielen, ermöglichen die eingebauten elektrischen Tonabnehmer.
30 Jahre Erfahrung mit der Verarbeitung von Metall
“Glaubt es, oder lasst es bleiben”, sagt Dave dazu, dass er behauptet, selbst nicht Gitarre spielen zu können. Den Ansporn Instrumente zu bauen, hatte der im britischen Plymouth geborene Auswanderer, weil viele seiner Freunde in Rockabilly-Bands spielen. Die allererste Gitarre, die Dave anfertigte, sah noch recht konventionell aus. Sie war etwas in der von vielen Rockabilly-Gitarristen verwendeten Art – semi-akustisch und mit F-Löchern versehen. Von der Optik her zeigte sich das Erstlingswerk zwar nicht sonderlich ausgefallen, Dave hatte zum Bau des Korpus jedoch Metall verwendet! Und etwas anderes wäre für ihn auch gar nicht in Frage gekommen. Dave verfügt über 30 Jahre Erfahrung in Sachen Metallverarbeitung und ist ein wahrer Spezialist. Was nicht zuletzt durch seine langjährige Arbeit für Hoshizaki Lancer begründet ist, einem der weltführenden Hersteller von Getränkezapfanlagen aus Edelstahl.
An den Formen klassischer Automobile orientiertes Design
1956er P90-Tonabnehmer und andere Teile für seine erste Gitarre fand Dave bei eBay. Er hatte dann den Einfall, für den Bau weiterer Instrumente auch nach Autoteilen aus den Kindertagen des Rock ‘n’ Roll zu suchen. Dave stattet die von ihm gefertigten Gitarren gerne mit funktionierenden Rücklichtern aus. Zudem lässt er die Formen klassischer Automobile in das Design der Klangkörper einfließen.
Mittlerweile hat Dave jede Menge Auto-Gitarren gebaut. Er freut sich über eine stetig wachsende Kundschaft, welche längst nicht allein in Australien beheimatet ist. Für Europa gibt es einen Vertriebspartner in Frankreich. Besonders beliebt sind die an den 1957er Chevrolet angelehnten Modelle. Über Auto-Gitarren hinaus hat Dave auch von Motorrädern inspirierte Gitarren im Programm. Zudem baut er Elektro- und Kontrabässe sowie Gitarren in herkömmlichen Designs – allesamt mit Metallkörpern. Neu ist, dass Dave seit jüngerer Zeit auch Metall mit Holz kombiniert. Wobei auch diese Instrumente den “Ali Kat”-typischen ganz besonderen Reiz haben. Da kann man wohl nur sagen: “Go, Kat go!”