Fraglos echte Kuriositäten unter den Münzautomaten aus dem Zeitalter des ursprünglichen Rock‘n‘Roll sind als “Wahrsager“ fungierende Serviettenspender. Diese wurden von der amerikanischen Company F. E. Erickson Co., Inc. an den Start gebracht, um Gastronomen eine zusätzliche Einnahmequelle zu eröffnen.
Eines dieser Geräte ist der von 1953 bis 1958 produzierte “Ask Swami Napkin Holder Fortune Teller“. Gegen Einwurf von einem Cent spuckte der Serviettenspender eine kleine Karte mit der Antwort “Ja“ oder “Nein“ auf eine selbstformulierte Frage aus. Auf der anderen Seite des Kärtchens war gleich noch ein Horoskop zu finden. Anregungen für Fragen wie etwa “Soll ich mir einen Urlaub gönnen“, “Liebt er beziehungsweise sie mich?“ oder “Werde ich eine Reise unternehmen?“, waren an der Front des kleinen Automaten zu lesen. Neben der “Ask Swami“-Variante hatte F. E. Erickson weitere Serviettenspender im Programm, darunter ein schlicht “The Answer Box“ genanntes Gerät, welches das “Ja“ beziehungsweise “Nein“ auf einem kleinen mechanischen Display zeigte und nicht mittels einer Karte.
Eine “Geldmaschine“ für sich arbeiten lassen
An verschiedenen über die USA verteilten Standorten wurden die Serviettenspender von Distributoren angeboten, die Aufstellern mit markigen Werbesprüchen überaus respektable Einnahmen in Aussicht stellten. So war etwa von einer “Geldmaschine, die man für sich arbeiten lassen sollte“ oder einem “Baby von der Größe und einem Giganten bezüglich des Gewinns“ die Rede. Hersteller F. E. Erickson selbst warb damit, dass allein der Großhändler in Los Angeles in drei Jahren 50.000 Einheiten des “Ask Swami“ verkauft hatte. Ergänzend wurde aufgeführt, dass es möglich sei, pro Location – von denen es in den USA 316.000 gäbe – zwischen fünf und 40 der Serviettenspender aufzustellen. Der Kaufpreis für einen Automaten betrug Mitte der 50er-Jahre knapp 20 Dollar. Mitgeliefert wurden 1.000 Karten, die neben dem “Ja“ und dem “Nein“ 56 verschiedene Horoskope boten.