Der hier gezeigte ab 1948 bis Anfang der Fünfziger vom US-Hersteller Vendorlator unter der Bezeichnung VMC 27 angebotene Getränkeautomat gehört fraglos ins Kabinett der Kuriositäten. Nicht allein wegen seines ungewöhnlichen Aussehens, welches dem VMC 27 den Spitznamen “Briefkasten“ einbrachte. Vielmehr auch wegen dem “rekordverdächtigen“ Fassungsvermögen von 27 Flaschen – ganze 10 davon gekühlt!
Einer der kleinsten Getränkeautomaten
Der VMC 27 ist einer der kleinsten Getränkeautomaten aller Zeiten. Ganz bewusst ist hier von Getränkeautomat und nicht Coca-Cola-Automat die Rede. Der Vendorlator 27 konnte, je nachdem, was verkauft werden sollte, für die entsprechenden Marken gebrandet und in passenden Farben – beispielsweise Pepsi-Blau – lackiert werde. Teilweise wurden von den Automatenherstellern, zu denen etwa Jacobs, Cavalier, Westinghouse, Mills und – nicht mit Vendorlator zu verwechseln – Vendo gehören, auch Soda Machines mit in das Blech geprägten Marken-Logos angeboten.
VMC 27 – ein echter Verkaufsschlager!
Hinter dem Vendorlator 27 steckte die Idee, einen Getränkeautomaten für Locations mit nur geringem Publikumsaufkommen anzubieten. Was so gut ankam, dass Vendorlator über die bereits bestehenden beiden Produktionsstätten im kalifornischen Fresno hinaus, schon bald ein drittes Werk in Picqua, Ohio eröffnete. Trotz der großen Menge produzierter Mini-Automaten haben nur wenige bis heute überlebt. Weshalb der VMC 27 unter Liebhabern technischer Antiquitäten sowie Freunden stilvoller Deko ein überaus begehrtes Objekt ist. Gut erhaltene Exemplare sind aber nur schwierig zu finden. Viele der Vendorlator 27 wurden mit einem nicht aus Stahl, sondern Aluminium gefertigten Gehäuse ausgeliefert. Was die Automaten sehr anfällig für Beulen macht.
Verschiedenes Zubehör
Beworben wurde der bei der Einführung 125 Dollar teure VMC 27 zunächst als Counter-Top-Modell für Sideboards und ähnliches sowie als Wandautomat. Schon bald aber gab es werkseitig verschiedene Unterbauten – darunter das beim hier gezeigten Automaten zu sehende, seinerzeit für 12,50 Dollar erhältliche, Gestell mit vier Standrohen. Populär war auch ein von Kay Products speziell für den VMC 27 angebotener Ständer aus Holz. Zum weiteren Zubehör zählte ein Geldwechsel-Kit, das es erlaubt, einen Dime (10 Cent) einzuwerfen und einen Nickel beim Kauf der 5 Cent teuren Falsche ausgeworfen zu bekommen. Mit dem Dual 27 führte Vendorlator als Upgrade in der ersten Hälfte der Fünfziger einen Automaten ein, der über den selben Mechanismus wie der VMC 27 verfügt. Vorteilhafterweise kühlt dieser Automat alle 27 Flaschen, hat aber nicht das ins Kuriositätenkabinett gehörige “Mailbox“-Design, sondern ist ein frei stehender Automat mit Blech bis zum Boden.