AUTOBAHN OUTLAWS

HotRod Clubs in germany

AUTOBAHN OUTLAWS – Hot Rod Clubs in Germany

Der ADAC ist der größte Automobilclub Deutschlands und ungefähr so cool wie ein Tagesausflug im VW Passat ins Weser-Bergland. Dass hierzulande in Sachen Club und Auto mehr geht als Pannenhilfe und Abschleppservice, seht ihr auf den nächsten Seiten.

Kustom Kulture in germany

Kustom Kulture in germany

So lange wie es Hot Rods gibt, so lange organisieren sich Hot Rodder in Clubs. Bereits in den Dreißigerjahren formierten sich die Oilers, Throttlers, Outriders, Night Flyers und viele andere Clubs in Südkalifornien. Alte Autos und Vereinsmeierei gehören untrennbar zusammen. Damals wie heute. Nach dem Zweiten Weltkrieg eskalierte die Geschwindigkeitssucht und immer mehr Halbstarke bauten bevorzugt Fords der Baureihen T und A zu lebensgefährlichen Hochgeschwindgkeitsmaschinen um. In den Fifties kam parallel zum performance-orientierten Hot Rodding das Customizing auf, bei dem es in erster Linie um den richtigen automobilen Auftritt ging mit individualisierten Karossen aus den Vierzigern und Fünfzigern.

In den Sechzigern träumte jeder US-Fahranfänger von einem Muscle Car. Big Block befeuerte Großserien-Coupés, höllisch schnell, schlecht verarbeitet und gerade einmal 3.000 Dollar teuer. Road Runner, Chevelle SS, Super Bee und Konsorten, wurden von Roddern und Customizern zwar als Factory Hot Rods verspottet, fuhren aber bereits mit werksseitiger Performance auf dem Strip so ziemlich alles aus den Dreißigern bis zu den Fünfzigern in Grund und Boden. Das klassische Hot Rodding geriet auf breiter Ebene mehrheitlich in Vergessenheit und die meisten Kids empfanden Karosserien aus der Frühzeit des Automobilismus ohne Kotflügel und mit Flathead V8 als altbacken und rentnerhaft.

Hot Rod Clubs in Germany

Hot Rod Clubs in Germany

In den frühen Siebzigern machten unbezahlbare Versicherungstarife, die Ölkrise und verteuerter Sprit den Muscle Cars das Leben schwer. Die durchschnittliche Motorleistung amerikanischer V8-Motoren sank, bunte Metalflake-Lackierungen, Airbrush-Motive und Innenräume aus Plüsch waren der letzte Schrei. Was will man auch von einem Jahrzehnt erwarten, das Disco Fox und Schlaghosen hervorbrachte. Junge Menschen fuhren Vans mit Hochdach und Chromfelgen und die Alten, die vor 30 Jahren mit rostigen, aus Geldmangel lediglich grundierten Hot Rods über Salzseen und Ausfallstraßen ballerten, erinnerten sich an ihre unbeschwerte Nachkriegsjugend und bauten sich die Autos ihrer Adoleszenz erneut auf. Diesmal nur als Street und nicht als Shot Rod. Also genau wie die Vans in Bonbonfarben, 345er Hinterreifen auf Mangels Chromstahlfelgen und Dachhimmel aus Nickistoff. More Show than go!

Das ursprüngliche, unverfälschte Hot Rodding der Anfangszeit, bei der eine leichte, mattschwarze Karosse und ein heiß gemachter Flathead vollkommen ausreichten, um Gearheads glücklich zu machen, geriet während der unsäglichen Achtziger in Vergessenheit. Auf die Fahrzeuge, die sich Detroit in dieser Zeit erdreistete auf die Räder zu stellen, wollen wir an dieser Stelle gar nicht erst eingehen. Unerschrockene mit starkem Magen können ja gerne mal auf eigene Gefahr nach Dodge 400, Ford Tempo, Pontiac J2000 und anderen Scheußlichkeiten im Internet suchen. In den Neunzigern passierte auch nicht viel, außer dass sich die GSRA 1995 gründete, die German Street Rod Association, der erste richtige Hot Rod Club auf deutschem Boden. Ein ordentlich eingetragener Verein, dessen Clubfahrzeuge den Street Rod Style der Seventies verkörperten. Doch erst um die Jahrtausendwende wurde es in Sachen Hot Rods und Custom Cars nach beinahe vierzig Jahren stilistischer Fragwürdigkeit wieder interessant. Die Neunziger waren endlich überstanden und man hatte die Nase voll von Plastik, billigem Chrom, Airbags und JVC-CD-Radios mit epilepsie-auslösenden Digitaldisplays. Oldstyle Hot Rodding und Customizing feierte neu adaptiert eine Renaissance. Metalflake oder mattschwarz, rostig, laut, schnell und pur. Eine Generation, die im totalen Überfluss groß wurde, besann sich der Wurzeln der Geschwindigkeit. Wie schon in den Dreißigern wurden im neuen Jahrtausend überall Clubs gegründet und auch Europa wurde von der Primer Black Welle erfasst. Die wichtigsten Hot Rod und Custom Clubs und Veranstaltungen in Deutschland stellen wir euch hier kurz vor.

Hot Rod & Custom Clubs:

Draggers C.C.

Die Draggers sitzen in München. Hier dreht sich alles weniger um klassische Oldstyle Shot Rods, eher um Fifties und early Sixties Customs, gerne mit Metalflake-Lacke, Starrahmen-Bikes und Lowbrow Art. Mike Schmidtbauer von den Draggers ist der Chefredakteur vom Kustom Car Magazine.

www.draggers.cc

Road Devils Europe

Der europäische Ableger des gleichnamigen bereits 1946 gegründeten US Clubs spricht mehrheitlich deutsch und gründete sich 2002. Member der Road Devils Europe sind unter anderem BB Mike von Big Block Production und Thom Piston, Herausgeber des Smokin’ Shutdown Hot Rod Yearbooks.

www.hotrodkulture.eu

Hot Heads East

Finsterwalde im südbrandenburgischen Landkreis Elbe-Elster ist die Keimzelle deutscher Oldstyle Club Kultur in Reinform. 1999 von Rico gegründet, waren die Hot Heads East der erste deutsche Hot Rod Club der alten Schule. Keine Chevy Small Blocks, nur Ford Flatheads, kein Cruising, nur Racing. Die Hot Heads fahren Rennen, wie es bereits einst die Gründerväter taten.

www.hotheadseast.com

Flakers C.C.

Der Name sagt doch alles. Der Flakers C.C. ist kein Car Club von mattschwarzer Traurigkeit. Metalflake über alles. Autos und Motorräder bis Ende der Sechziger. Einer der jüngsten Clubs in Deutschland. Mexiko statt Muroc Dry Lake.

https://www.facebook.com/pages/Flakers-CC/252349138151050

Rumblers C.C.

Der Rumblers Car Club ist global gesehen einer der ersten Oldstyle Hot Rod Clubs. Bereits 1996 vom Agnostic Front Sänger Roger Miret im regnerischen New York gegründet, existieren heute gleich drei Rumblers Chapter auf deutschem Boden. Die Rumblers Ruhrpott, Hamburg und Nomads. Nur Custom Cars bis Mitte der Sechziger, keine Viertürer, keine Motorräder.

http://rumblersnation.com/

Text: Norman Gocke