BOB WILLS – KÖNIG DES WESTERN SWING

Bob Wills
Vor allem auch für Tanzwütige hat die mit Stücken aus unterschiedlichen Phasen der Karriere von Bob Wills zusammengestellte Compilation “Ida Red Likes The Boogie“ einiges zu bieten.

Ergänzend zu der beliebten Rockabilly-Serie “That’ll Flat Git It“ gibt es im Programm von Bear Family Records die Reihe “Gonna Shake This Shack Tonight“, welche frühen Country-Rockern gewidmet ist. Mittels überwiegend Up-Tempo-Nummern wird ein Brückenschlag zwischen Cowboy-Musik und Rock‘n‘Roll geboten. Längst überfällig war es, Bob Wills – der dafür bekannt ist, den “Big Beat“ in die Country-Welt gebracht zu haben – mit einem Album der “Gonna Shake This Shack Tonight“-Kollektion zu würdigen.

Sorgfältig zusammengestellte Compilation

Bob Wills gilt unbestritten als König des Western Swing. Ab Mitte der 1930er war er dafür bekannt, mit dem besten Tanzorchester des Südwestens – vielleicht sogar der gesamten USA – unterwegs zu sein. 1968 erhielt der begnadete Bandleader und Geiger mit der Aufnahme in die Country Music Hall of Fame die größte in seiner Sparte erreichbare Auszeichnung. Noch im gleichen Jahr setzte jedoch ein Schlaganfall, der zu einer halbseitigen Lähmung führte, der Karriere des Texaners ein jähes Ende. Bob Wills‘ musikalisches Vermächtnis allein mit seinem Charisma bezüglich orchestral intonierter Western-Musik in Verbindung zu bringen, wäre absolut fehl am Platz. Was nicht zuletzt die von Bear Family Records sorgfältig zusammengestellte Compilation “Ida Red Likes The Boogie“ belegt.

Linernotes Ida Red Likes The Boogie

Die zum Album gehörigen reichlich fundierten und sehr ausführlichen Linernotes steuerte Roland Heinrich Rumtreiber bei.

Bob Wills – Vorreiter des Rock‘n‘Roll

Die enthaltenen Aufnahmen aus Bob Wills‘ Karriere der Jahre 1939 bis 1963 zeigen, dass er Anleihen im zeitgenössischen Pop machte und auch jeweils aktuelle Strömungen wie Hillbilly Boogie oder Rockabilly gekonnt aufzugreifen wusste. Ihm ist gar eine Vorreiterrolle in Sachen Rock’n‘Roll zuzuordnen. Denn etwa der Titelsong der CD “Ida Red Likes The Boogie“ von 1949 oder aber auch der “Rock A By Baby Blues“ von 1950 haben viel von dem, womit später Bill Haley die Tanzhallen aufmischen sollte. Zweifellos so richtig reinrassigen Rock’n‘Roll bietet das 1956 aufgenommene “So Let’s Rock“. Auch der bereits 1953 eingespielte “Bottle Baby Boogie“ trägt ähnliche Züge. Obgleich viele der auf “Ida Red Likes The Boogie“ enthaltenen Stücke zeigen, dass sich der 1975 verstorbene Bob Wills gerne an seine bewährte Formel hielt, Country mit Swing zu paaren, fällt einiges aus der Reihe – etwa der “Trouble, Trouble Blues“ oder der ebenfalls im Blues-Genre verwurzelte Klassiker “Keep Knocking (But You Can’t Come In)“. Das mächtig in die Beine gehende “Jolie Blond Likes The Boogie“ stellt schon im Titel klar, welchem Genre es zuzuordnen ist. Ganz besonders aufhorchen lässt das virtuose Gitarrenduell des “Twin Guitar Special“, und auch die beiden von Country-Songschreiberin Cindy Walker geschriebenen Titel “Don’t Be Ashamed Of Your Age“ und “Hubbin‘ It“ zählen fraglos zu den vielen Highlights der insgesamt 30 Tracks umfassenden Auswahl von “Ida Red Likes The Boogie“. Ein 34 Seiten starkes Booklet mit ausführlichen Linernotes von Roland Heinrich Rumtreiber – ergänzt von raren Fotos, Illustrationen sowie einer Diskografie – runden das hervorragende und reichlich Spaß bereitende Album ab. Mehr zu Bear Family Records via Facebook sowie www.bear-family.de.

Bob Wills - Ida Red Likes The Boogie

Neben raren Fotos und Illustrationen enthält das Booklet auch eine Diskografie zu den zahlreichen Veröffentlichungen von Bob Wills.

Ida Red Likes The Boogie Album Cover

“Ida Red Likes The Boogie“ umfasst sorgfältig neu gemasterte Tracks mit Material aus Bob Wills‘ Aufnahmen für Vocalion/Columbia und Kapp sowie Master, MGM und Liberty.