Exakt 60 Jahre ist es her, dass das Jahr zu Ende ging, welches in der Automobilgeschichte für die größten Heckflossen aller Zeiten steht. Mit dem 1959er Cadillac hatte Harley J. Earl ein Fahrzeug kreiert, das dank seiner übermäßig spektakulären Rückpartie zu einer absoluten Design-Ikone werden sollte. Und wohl auch zu einem der populärsten US-Klassiker überhaupt!
Harley J. Earl arbeitete von 1927 bis 1959 für General Motors – jenen Konzern, zu dem die Marke Cadillac gehört. Der Automobildesigner, Ingenieur und Industriedesigner hatte beste Voraussetzungen, ungewöhnliche Gestaltungselemente in Serienfahrzeuge einfließen zu lassen. Denn seit Kriegsende gingen bereits etliche für Hollywood-Stars entworfene Sonderkarosserien auf sein Konto.
Ende der 40er-Jahre zu Heckflossen inspiriert
Zu Heckflossen inspiriert worden, war Earl bereits Ende der 40er-Jahre durch den US-Jagdbomber Lockheed P-38 Lightning. Welcher mit seinen zwei rückwärtigen Leitwerken als “Gabelschwanzbomber” bekannt ist. Die ersten US-Cars mit Heckflossen waren die von Earl designten Cadillacs des Jahrgang 1948. Eine ganze Dekade sollte aber noch verstreichen, bis sich Earl zu Flossen mit den Ausmaßen von denen des 1959er Cadillac hinreißen ließ. Bis dahin hatte er von Modellgeneration zu Modellgeneration neue Flossen entworfen, und auch die Hersteller anderer Automobilmarken sprangen mit eigenen Flossen-Designs auf den Zug auf.
Wie eine Rakete auf Rädern!
In der Automobilindustrie wird bekanntlich viel kopiert. Doch die überaus markanten Flossen des 1959er Cadillac blieben einzigartig. Vor dem Hintergrund der seinerzeit immer größer werdenden allgemeinen Begeisterung für Raumfahrt hatte Earl überaus konsequent optische Anleihen von Raketen in das Design des 1959er Cadillac integriert. So erinnern etwa die Rücklichter an Düsentriebwerke und überhaupt wirkt die gesamte hintere Seitenpartie der übermäßig lang gestreckten Karosse wie ein Flugprojektil. Sozusagen eine Rakete auf Rädern!
Der Höhepunkt der Flossen-Manie
Der 1959er Cadillac markierte mit seinen fast einen Meter hohen Flossen den Höhepunkt der Flossen-Manie in der amerikanischen Automobilgeschichte. Bereits ab dem 1960er Jahrgang sollten die Flossen der Cadillacs weniger groß ausfallen und weitaus weniger verspielt designt sein. Und auch andere Hersteller läuteten das Ende der Flossen-Ära ein. Von einer Modellgeneration zur anderen schrumpften die Flossen und waren zusehends nüchterner gestaltet, bis sie – wenn überhaupt – nur noch ansatzweise bei einigen Modellen zu sehen waren.
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