Die Geschichte der Nylonstrümpfe
In den Kleiderschrank einer jeden Rockabella gehören, ohne Zweifel, schöne Nylonstrümpfe. Entweder mit oder ohne Naht. Das es sich hierbei um ein Must-have handelt, den original 50er Jahre Style zu perfektionieren, steht außer Frage. Ob zum sexy Pencil Skirt oder weitschwingenden Petticoat Kleid – erst mit Nylons werden die Beine zu einem wirklichen Blickfang.
Pin Up Göttinnen wie Dita Von Teese schwören auf die erotische Anziehungskraft und Verführung dieser hauchdünnen Strümpfe. Heute wollen wir der Geschichte dieser sexy Strümpfe auf den Grund gehen.
Wallace Hume Carothers der Forschungsleiter
eines US-amerikanischen Chemiekonzerns, entwickelte im Jahre 1935 die allererste Nylonfaser, welche auf Basis von Kohle, Luft und Wasser entstand. Diese bahnbrechende Erfindung war der Startschuss für die Geschichte der Nylonstrümpfe. Bereits wenige Jahre später kamen die ersten Nylons in Wilmington auf den Markt. In nur wenigen Stunden wurden 4000 Strümpfe an amerikanische Ladies verkauft, welche die Neuerfindung den Verkäufern förmlich aus den Händen rissen. Am 15. Mai 1940, wurden in ausgewählten Geschäften der amerikanischen Metropolen von der Firma „DuPont“ die ersten 5 Millionen Strümpfe verkauft. Einige Damen konnten keine der heiß begehrten Strümpfe ergattern und gingen dabei leer aus. Der Name Nylon entstand aus einer amüsanten Anekdote: als Carothers nach 20 Jahren Forschung schließlich seine „Kunstseide“ erfand, rief jener aus Stolz: „Now You Lousy Old Nipponese“ oder „Now You Look Old Nippon“ als Bestätigung für die Erfindung eines wettbewerbsfähigen Produktes zu der japanischen Seide. Da das Land der aufgehenden Sonne bis 1935 die Exklusivität auf die Produktion und den Handel mit Seide besaß und somit die wichtigste Bezugsquelle für Seide für den amerikanischen Markt war, wurde mit der Erfindung des Nylons eine neue Ära der „Kunstseide“ eingeleitet.
Beim Angriff auf Pearl Harbour im Jahre 1941 wurde Nylon wegen seiner Elastizität und Reißfestigkeit zu einem militärisch bedeutsamen Material. Es gab Sammelaktionen von patriotischen Frauenverbänden, welche dafür sorgten, dass man Nylons für die kriegswichtige Produktion spendete. Bei Macy`s wurden zum Ende des Krieges innerhalb von nur sechs Stunden rund 50 000 Paar Nylons verkauft. Dank seiner seidigen Beschaffenheit und kristallklaren Transparenz wurde Nylon zu dem bedeutendsten Material für die Strumpfherstellung. Mannequins und Filmstars der 50er Jahre trugen Nylons mit einer Strumpfstärke von damals noch 70 bis 40 den. Bald wurden sie von feineren Strümpfen mit 30 bis schließlich 15 den abgelöst. Nun waren die Strümpfe sehr dünn und umschmeichelten die Beine mit einem leichten Schimmer. Im Jahre 1951 wurden sogar 10 den erreicht- hier waren die Strümpfe hauchzart und nahezu unsichtbar. Wusstet ihr, dass die Dichte der Maschen durch die Maßeinheit „Denier“ angegeben wird? Die den-Zahl gibt an, wie schwer ein Faden von 9000 m Länge ist. Der 15 den Strumpf wird also folglich aus einem Garn hergestellt, welches ein Gewicht von 15 g bei einer Länge von 9000 m aufweist. Je dicker die Fadenstärke und je weiter die Maschendichte ist, desto haltbarer sind die Strümpfe. Je dünner der Faden und je enger die Maschen sind, desto transparenter sind die Strümpfe. Nylons mit einer Fadenstärke von über 40 den werden als blickdicht gehandelt. Strümpfe unter 15 den sind sogenannte „Sheers“. Ab 1945 kam der Nylonstrumpf mit Naht auf den Markt. Ganze zehn Jahre wurde er zum absoluten Kassenschlager. Aus der Not wurde hier eine Tugend gemacht. Da es noch keine Wirkmaschinen gab, welche die erforderlichen „Rundlinge“ produzieren konnten, musste das flache Gewirke durch Zusammennähen in Passform gebracht werden. Die sogenannte „rückwärtige Naht“ gab dem Bein eine schlanke Optik. Nylons reichten bis zum Oberschenkel hinauf und wurden am Saum durch längsverstellbare Strapsen vom Hüftgürtel oder Korsett gehalten. In der halterlosen Variante bekamen sie mit einem Strumpfband oder einem eingearbeitetem Gummi ihren Halt.
Nachdem die Wirktechnik verbessert wurde, konnte man die Strumpfrohlinge endlos rund stricken. Hierbei entstand ein unifarbener Schlauch, welchen man passend in der Länge geschnitten, an der Ferse und Saum vernähte und mit Hilfe von einer Matrize in Form brachte und einfärbte. Die ersten „Pantyhosen“ bzw. Strumpfhosen hatten ihre Geburtsstunde. Ab 1955 gewannen die Strumpfhosen die Oberhand auf dem Markt und verdrängten die Nylonstrümpfe nach und nach.
Wenn man Dita von Teese bei ihren Burlesque-Shows beobachtet, wie sie das hauchzarte Etwas von ihren Beinen streift, erkennt ein Profi augenblicklich, dass es sich hierbei um echte Nahtnylons handelt. Der Unterschied zu einfachen Nahtstrümpfen aus billiger Herstellung ist, dass echte Nahtnylons aus 100% Nylon ohne irgendwelche Zusätze, wie beispielsweise Lycra oder Elasthan, bestehen. Nahtnylons der 50er Jahre Mode zeichnen sich auch durch ihre genähte Naht und kubische Hochferse aus. Sie machen sexy Beine und wurden nicht ohne Grund von Diven wie z.B. Sophia Loreen, Marylin Monroe oder auch Pin Up Göttinnen wie Bettie Page mit Leidenschaft getragen.
In unserem Shop findet ihr auch eine kleine Auswahl schöner Strümpfe und hochwertige echte Nahtnylons.
Text: Isabella labella