Datum und Uhrzeit
Date(s) - 22.10.15
19:00
Veranstaltungsort
Stage Club Hamburg
Pokey LaFarge live
“Mir scheint, als ob ich mit diesem Album wirklich einen großen Schritt nach vorne unternehme”, sagt Pokey LaFarge über “Something In The Water”, sein mittlerweile siebtes Album, mit dem er nun bei Rounder Records debütiert. “Während wir es aufnahmen, ging mir ständig durch den Kopf: ‘Hey, ich bin hier wirklich an etwas Großem dran.’”
Tatsächlich stellen die zwölf Songs in Pokeys Karriere, die auch davor nicht gerade arm an musikalischen Highlights war, einen neuen Meilenstein dar. Der in St. Louis beheimatete Sänger, Songwriter und Multiinstrumentalist schöpft aus der tiefen Quelle amerikanischer Musiktraditionen, um eine unverwechselbar eigene Musik zu kreieren, die eher zeitlos denn retro ist und Genregrenzen in einer Weise überschreitet, die die offenherzige Einstellung des Künstlers widerspiegelt.
Indem er seiner Musik Elemente von frühem Jazz, Ragtime, Country-Blues, Western-Swing und anderem einverleibte, hat LaFarge ein lebhaftes, zutiefst ausdrucksvolles Œuvre geschaffen. Durch seine umfassende musikalische Vision und sein Gespür für lebendige Geschichten hat er so etwas ganz Eigenes kreiert. Darüber hinaus genießt Pokey LaFarge die Reputation, ein unermüdlicher und einzigartig charismatischer Live-Performer zu sein, der mit seinen gefeierten Auftritten ein loyales internationales Publikum erobert hat.
Seit er 2006 seine ersten Aufnahmen machte, hat Pokey eine eiserne Arbeitsmoral an den Tag gelegt und eine Fülle unwiderstehlicher Musik eingespielt. Nach seinem Debütalbum “Marmelade” und einem Intermezzo als Mandolinenspieler für die Hackensaw Boys erlangte er mit den gefeierten Studioalben “Beat, Move, And Shake”, “Riverboat Soul” und “Middle Of Everywhere” – die beiden letzteren wurden bei den Independent Music Awards als beste Americana-Alben ausgezeichnet – sowie dem Live-Album “Live In Holland” immer größere Bekanntheit.
Jack White, der seit langem ein Verehrer von Pokey LaFarge ist, brachte 2011 auf seinem Label Third Man Records die EP “Chitlin’ Cockin’ Time In Cheatham County” und 2013 das Album “Pokey LaFarge” heraus. Außerdem nahm er ihn als Opening Act auf seine Nordamerikatournee mit, als er sein eigenes Album “Blunderbuss” (auf dem Pokey als Gast auftauchte) live präsentierte. Im selben Jahr nahm Pokey LaFarge mit Vince Giordanos Nighthawks den Jazzstandard “Lovesick Blues” für den Soundtrack zu Martin Scorseses brillanter HBO-Serie “Boardwalk Empire” auf. Letztes Jahr konnte LaFarge kaum einmal eine Verschnaufpause einlegen, weil er buchstäblich durch die ganze Welt tourte und auf allen fünf Kontinenten auftrat.
Auf “Something In The Water” setzt Pokey nun noch mehr als zuvor auf seine kreativen Stärken, während er zugleich seinen musikalischen Horizont erweitert und vertieft. Mit Stücken wie der ironisch-ausgelassenen Titelnummer, dem prahlerischen Ragtime “Wanna Be Your Man”, dem ansteckend jazzigen “Underground”, der exotischen Ballade “Goodbye, Barcelona” und der swingenden Schlussnummer “Knocking The Dust Off The Rust Belt Tonight”, die – wie so viele Songs dieses Albums – zeigt, wo Pokey LaFarge seine Wurzeln hat: im Mittleren Westen der USA.
“Der Mittlere Westen ist das Herz dieser Platte”, versichert LaFarge. “Die Leute, mit denen ich das Album aufgenommen habe, stammen aus Wisconsin und Illinois, Chicago und St. Louis. Und das offenbart sich auch in einer gewissen Attitüde, die in den Songs und in der Art, wie sie gespielt werden, herüberkommt. Ich kam im Mittleren Westen zur Welt und wuchs dort auf. Meine Familie ist hier schon seit Generationen zu Hause. Und meine Herkunft hat auch mein Denken geprägt, und dies reflektiert sich natürlich in der Musik, die ich mache.”
“Amerikaner lieben es, sich neu zu erfinden, aber man kann seiner Herkunft niemals wirklich entkommen”, fährt er fort. “Und ich denke, dass wir in dieser globalisierten Welt zumindest teilweise an unserer regionalen Identität festhalten und sie pflegen sollten. Ich glaube an diese alte Vorstellung von Arbeitsmoral, die man im Mittleren Westen hat. Das ist definitiv etwas, das in meiner Familie von einer Generation an die andere weitergereicht wurde. Dieser Arbeitsethik fühle ich mich verbunden und sie beeinflusst auch, wie ich an das Musikmachen herangehe.”
Für die Aufnahmen von “Something In The Water” tat sich LaFarge im Hi-Style Studio in Chicago mit dem Produzenten Jimmy Sutton zusammen, der eine ähnliche Einstellung hat. Neben den Mitgliedern seiner langjährigen Band waren an den Einspielungen auch Musiker von NRBQ, den Fat Babies, den Modern Sounds und den Western Elstons beteiligt.
“Ich wusste, dass ich mich diesmal selbst herausfordern und meiner Musik einen etwas anderen Dreh geben musste”, merkt LaFarge an. “Durch das Album für Third Man Records hatten mich plötzlich eine Menge Leute auf dem Radar. Und so war ich mir bewusst, dass ich etwas unternehmen musste, um ein neues Level zu erreichen. So wollte ich diesmal unbedingt den Groove herausheben, und ich beschäftigte mich auch viel mit Freiräumen und Kontrasten in der Musik.
Die Möglichkeit, mit einigen Leuten zu arbeiten, die anders sind, lockte mich aus meiner Komfortzone heraus. Jimmy forderte mich wirklich und drängte mich in einige neue Richtungen. Und durch den Kameradschaftgeist, den ich im Studio verspürte, entwickelte der ganze Aufnahmeprozess eine Eigendynamik.”
“Man versucht etwas zu machen, das cool und sexy ist”, sinniert er. “Aber am Ende kann man wirklich nur Musik für sich selber machen. Und ich habe den Eindruck, dass mir dies auf diesem Album das erste Mal geglückt ist. Ich bin 31 Jahre alt und schon eine Weile lang in diesem Business. Aber ich habe den Eindruck, dass ich gerade erst anfange, die Musik zu machen, die mir schon immer vorschwebte. Als ich jünger war, setzte ich mich selbst sehr unter Druck. Ich hatte immer vor Augen, was für großartige Musik Typen wie Hank Williams und Bob Dylan und Otis Redding geschrieben hatten, als sie in ihren Zwanzigern waren. Aber jetzt verspüre ich diesen Druck nicht mehr. Jetzt kann ich einfach ich selbst sein.”
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