Coole Jungs lässig angelehnt an einer beleuchteten Jukebox, dazu kecke Milkshake-servierende Dinergirls und der typische Sound der 50er Jahre: so stellt man sich ein American Diner bildlich vor. Die Jukebox war der absolute Mittelpunkt in jedem angesagten Diner der Stadt. Aber woher kamen diese coolen Automaten, welche durch Eingabe von Münzen diverse Musik abspielten? Die Jukebox war eine der wohl wichtigsten Erfindungen der Musikindustrie des beginnenden 20. Jahrhunderts. Durch diese schönen Musikboxen konnte man Tonträger abspielen und sie so einem breiten Publikum zugänglich machen. Wir wollen für euch heute der Geschichte von der Jukebox auf den Grund gehen.
Der Phonograph : Vorgänger der Jukebox
Der Vorgänger der Jukebox wurde scherzhaft auch „Groschengrab“ bezeichnet. Es handelte sich hierbei um den sogenannten Phonographen, der ein Musikautomat war. Hier wurde Musik mit Hilfe von einer Wachswalze abgespielt. Ab 1889 wurden diese Geräte in größeren Mengen produziert. Die erste öffentliche Vorführung von diesem Musikautomaten fand am 23. November des Jahres 1889 statt, als Louis Glass im Restaurant Palais Royal in San Francisco dieses interessante Gerät öffentlich vorführte. Die ersten Phonographen gaben meist zweiminütige Stücke in einer schlechten Tonqualität wieder. Trotz der nur begrenzten Titelauswahl wurde der Phonograph zum Erfolgsmodell. Nach der bahnbrechenden Erfindung von der Schellack-Platte änderte sich dies, welche Stücke von drei bis dreieinhalb Minuten abspielen konnte. Man bezeichnete diese Automaten in den 30er und frühen 40er Jahren als sogenannte „Coin-operated Phonographs“, d.h. münzbetriebene Phonographen. Erst ab dem Jahre 1946 setzte sich mit dem Modell AMI, Mother of Plastic, der Begriff Jukebox durch.
Der Durchbruch der Jukebox in Deutschland
Der amerikanische Marktführer in der Jukebox-Produktion war die „Rudolph Wurlitzer Company“. Jene Firma brachte jährlich rund 45 000 Geräte in den USA auf den Markt. In den 40er Jahren wurde noch die Schellack-Platte als haltbares Speichermedium genutzt, aber bereits Ende der 1940er kamen bereits die weltweit ersten Single-Schallplatten auf den Markt.
Die in Deutschland stationierten Soldaten machten die Jukebox auch bei uns populär. Jedes Tanzlokal wollte eine dieser neuen Musikboxen erwerben. Mit Rock`n`Roll Musik von Elvis und Bill Haley fand die Jukebox ihren absoluten Durchbruch in Deutschland. Das klassische Modell der Jukebox aus den 1940er Jahren wurde noch als „Golden Age“ bezeichnet. Jene Jukeboxen stammten größtenteils von der Rudolph Wurlitzer Company, J.P. Seeburg, Rock-Ola, Evans, Mills oder von Automatic Musical Instrument Corp. (AMI). Das Design dieser Jukeboxen war durch große und bunte beleuchtete Plastiks, welche man auch als „Catalain“ kennt und Pilaster gekennzeichnet. Es gab zu jener Zeit bereits Modelle von Seeburg, deren Wechselmechanik nicht sichtbar war.
In den 50s, welche man als „Silver Age“ bezeichnete, nahm man zunehmend Stilelemente des Fahrzeugdesigns, wie z.B. Heckflossen, Panoramascheiben oder Rücklichter in dem Jukebox-Design mit auf. In dieser Zeit wurden Materialien wie beispielsweise Chrom und Glas favorisiert. Zu den bekanntesten deutschen Herstellern gehörten Firmen wie Wiegandt, Tonomat, NSM-Löwen oder Bergmann. Das Aussehen der Jukeboxen erinnerte stark an Möbelstücke und an das deutsche Design der 1950er Jahre. Anfang der 60s kam die Deutsche Wurlitzer, welche eine Tochtergesellschaft zu der Wurlitzer Company aus den USA darstellte, hinzu. Die Firma Harting übernahm die Deutsche Wurlitzer in der Mitte der 1960er Jahre unter eigenem Namen.
Die Technik einer Jukebox
In einer Jukebox sind zwischen 8 und 120 Schallplatten zu finden. Zuerst gab es Schellack-Platten, dann Single-Schallplatten und ab den 1980er Jahren Compact-Discs, welche man in einer Jukebox abspielen konnte. Durch Münzeinwurf und mit Hilfe von einer aus Buchstaben und Zahlen bestehenden Tastatur konnte man aus den verschiedenen Titeln seinen Lieblingssong auswählen. Dies setzte den sogenannten Picker, einen automatischen Robotorarm, in Bewegung, welcher den entsprechenden Tonträger im Wiedergabegerät platzierte. Die Wiedergabe erfolgte in der Regel über Röhren- und später dann über Transistorverstärker und über eingebaute Lautsprecher. Eine große Faszination übte bei den Jukeboxen die einsehbare Greif- und Abspielautomatik bis zur Mitte der 60s aus. Danach verschwand jene zunehmend hinter den Titelhaltern oder einer bunten Glasscheibe, welche diese Automatik verdeckte. Noch heute gibt es museal sehr gut erhaltene und funktionsfähige Jukeboxen, z.B. Im Deutschen Museum in München, bei welchen man die Greif- und Abspielautomatik betrachten kann.
Die Jukebox heute
Für verschiedene Medien werden noch heute Jukeboxen optimiert. Man arbeitet historische Geräte zeitaufwändig auf und vermietet oder verkauft jene als nostalgische Jukeboxen. In den USA sind Jukeboxen auch noch heute weit verbreitet und es gibt kaum ein Diner, welches keine Jukebox besitzt.
Text: Isabella Labella