Gerade erst haben die “Carburetors” (“Vergaser”) ihre neue Scheibe “Laughing in the Face of Death” veröffentlicht, voll mit “Fast Forward Rock’n’Roll”, wie die Band aus Norwegen ihre treibende Mischung aus Punk, Hardrock und Rock’n’Roll bezeichnet. Doch Rockmusik ist nicht die einzige Leidenschaft der vier Musiker. Vor allem Gitarrist Kai Kidd ist außerdem ein großer Fan von schicken Oldtimern und Custom Cars. Er war so nett, uns ein bisschen über seine Liebe zu alten amerikanischen Autos zu erzählen.
RR: Welche Fahrzeuge stehen zurzeit bei Dir in der Garage?
KK: Aktuell besitze ich einen 1965 Chevrolet Chevelle, das selbe Auto wie Chris, unser Schlagzeuger, außerdem eine Honda CB750 Four K0 und eine CZ 380 Cross, nicht zu vergessen die Kleine – meine Honda Dax mit 125 ccm. Dazu kommen einige klassische norwegische Fahrräder aus den 70ern.
RR: Wann und wie hast Du begonnen, Dich für Oldtimer zu interessieren?
KK: Das begann schon, bevor ich 18 war. Mein erstes Auto war ein Volvo Amazon von 1965. Den setzte ich 14 Tage, nachdem ich meinen Führerschein bekommen hatte, gegen einen Felsen am Rand einer Landstraße. Lektion gelernt… Mein nächstes Auto war ein 65 Ford Falcon. Der war eigentlich komplett zerstört aber ich brachte ihn wieder auf Vordermann und danach lief er wie der Teufel. Das war das schnellste Auto, das ich jemals mein eigen nannte. Das nächste Fahrzeug, das ich unbedingt wollte, war ein Ford Mustang, aber ich besaß nicht das notwendige Geld und als ich dann genug zusammen hatte, fuhr auf einmal jeder in Norwegen einen Ford Mustang. Deshalb tauschte ich den Ford Falcon gegen einen 64 Chevelle, einen Kombi. Kurz danach sah ich den Zweitürer. Den besitze ich jetzt seit 20 Jahren.
RR: Was genau ist es, was Dich an alten Autos so fasziniert?
KK: Dass Du sie selbst tunen kannst, und natürlich die Aufmerksamkeit. Oldtimer zaubern Menschen immer ein breites Lächeln ins Gesicht. Das ist beim Rock’n’Roll dasselbe. Er bringt Leute in eine gute Stimmung – und mich selbst auch.
RR:. Für Dich gibt es also eine Verbindung zwischen Oldtimern und Rock’n’Roll?
KK: Ja absolut, für mich und für den Rest der Jungs ist das so. King O’ Men, unser Bassist, hatte ebenfalls einen Ford Falcon und Eddie hat immer davon gesprochen, sich einen roten Mustang zu kaufen – daraus ist allerdings bis jetzt noch nichts geworden.
RR: Ist das auch der Grund für euren Bandnamen „Carburetors“?
KK: Ja, das war meine Idee. Das ist allerdings schon eine lange Zeit her, vor dem heutigen Lineup. Damals waren wir noch eine Art Pubrockband. Wenn ich mich nicht für Autos interessiert hätte, wüsste ich gar nicht, was ein Carburetor ist.
RR: Für mich war Norwegen immer ein Ort, der eine Menge guter Rock’n’Roll-Bands hervorbrachte. Ist die Custom-Car- und Oldtimer-Szene bei euch zu Hause auch besonders groß und ist sie mit der Rock’n’Roll-Szene verknüpft?
KK: Ja, es gibt viele Rockbands bei uns, vor allem viele Rockabilly Bands, die alte amerikanische Autos fahren. Viel davon kommt aus Schweden, da ist die Szene besonders groß. Die Custom Scene ist, glaube ich, auch stark inspiriert von Social Distortion und der ganzen Tattoo Culture. Heute ist es ein bisschen ein Hipster Ding. Aber das ist cool, denn als wir anfingen, fuhren hauptsächlich alte Leute amerikanische Autos. Jetzt sind wir alte Männer und finden es prima, dass eine Menge junger Leute die Kultur am Leben halten. Das ist mit Rock’n’Roll dasselbe. Das hält uns selbst jung – zumindest auf eine bestimmte Art (lacht).
RR: Du reparierst und tunst Deine Autos selbst, hab ich mitbekommen. Machst Du alles auf eigene Faust?
KK: Ich kenne mich nicht so gut mit Motoren aus, aber normalerweise mache ich alles selbst. Ich habe ein paar Freunde, die mir bei speziellen Dingen helfen, und ich helfe ihnen.
RR: Fahrt Ihr auch manchmal mit euren Oldtimers zu euren Shows?
KK: Manchmal ja. Wir packen natürlich nicht die ganze Backline ins Auto, die kommt in den Van. Wir spielen viel auf Car Events und dann nehmen wir das Auto in jedem Fall mit.
RR: Gibt es ein Auto, das für Dich das ultimative Traumauto ist?
KK: Ein Freund von mir besitzt einen roten 67er Mustang Shelby, ein unglaublich teures Auto, das er nie wäscht. Er hat damit an legalen Straßenrennen teilgenommen und fährt wie der Teufel. Alle anderen, die so ein Auto fahren, raufen sich die Haare, weil man so etwas mit einem solchen Fahrzeug nicht tut. Ich fuhr das Auto einmal bei einer Car Show und weißt Du: Es sieht total kaputt aus, aber unter der Oberfläche ist es perfekt. Um mich herum sah ich alle diese tollen Autos mit ihrem glänzenden Finish, aber in diesem Auto zu fahren, war unglaublich und alles andere zählte nicht.
Mein Freund meinte irgendwann: „Ok – jetzt kannst Du alles rausholen.“ Ich schaltete und schaltete und machte mir fast in die Hose …und er sagte zu mir: „Du bist eine Pussy. Nicht schalten, bevor das rote Licht angeht“ und zeigte auf eine große Lampe. Da dachte ich: „Ok, das war’s für mich.“ Es war unglaublich. Wenn ich könnte, würde ich dieses Auto sofort kaufen.
RR: Dann wünsche ich Dir, dass Du irgendwann das notwendige Geld dafür zusammen hast. Zunächst einmal vielen Dank für das Interview und viel Erfolg mit dem neuen Album!
KK: Danke!
Im Rahmen der Tour zum neuen Album sind die Carburetors 2016 auch in Deutschland und zwar zu diesen Daten:
23/03 – Köln, MTC
24/03 – Hagen, aTW
25/03 – Hamburg, Logo
26/03 – Berlin, Wild at Heart
27/03 – Lichtenfels, Paunchy Cats
01/07 – Bingen, Binger Open Air
01/10 – Geiselwind, FEK9 Monster Festival