Die Geschichte der Vintage Pin Up Girls – Teil 1

Was wären die 50er Jahre wohl ohne ihre kessen Vintage Pin Up Girls gewesen? Sexy aber dennoch süß präsentierten sich junge Mädchen auf Illustrationen oder Fotografien. Unter einem Pin Up versteht man üblicherweise ein Foto oder gemaltes Bild, welches eine Frau in einer erotischen Pose darstellt. Pin Up Vintage Girls waren mit einem figurbetonten Kleidungsstück, das sie auch außer Haus tragen konnten, z.B. ein knappes Sportkleidchen mit einem intimen Negligé, ein süßes Kleid mit Petticoat oder hübschen Dessous bekleidet. Oftmals wurden die Damen auch in Nylons oder in Strumpfhosen mit Naht abgebildet. Nackte Pin Up Girls waren in den 50s jedoch eine Ausnahme. Diese Bilder der sexy Mädchen sollten die Phantasie des Betrachters etwas anregen und ihm nicht alles was sie hatten zur Schau stellen. Jene Fotografien oder Illustrationen wurden z.B. in einer typischen 50s Autowerkstatt an die Wand geheftet oder man hängte sie im persönlichen Spind  in einer Umkleidekabine auf. Es gab in den 1950er Jahren eine große Anzahl an Künstlern, welche sich auf das gezeichnete und fotografierte Pin Up spezialisierten.

Heute wollen wir euch einen Überblick über die Geschichte der kultigen Vintage Pin Up-Girls geben.

 

Geschichte des Pin Ups

Die Definition der Kunstform “Pin up-Art” erhielten diese sexy Bilder erst ab den 1980er Jahren. Bis dahin betrachtete man diese Kunst als Illustration. Pin Ups waren z.B. in einigen Groschenromanen, Zeitschriften oder auf Magazincovern zu finden. Jene Kunstform kann man auch als Alltagskunst bezeichnen, weil sie von den 1920ern bis in die 1970er Jahre von einer breiten Bevölkerungsschicht wahrgenommen wurde. Auch auf großen Werbeplakaten oder Gegenständen wurden Frauen gerne in erotischer Pose dargestellt. Pin Ups wurden zu einem massenwirksamen Medium, z.B. setzte man die erotischen Bildern gerne als Kriegspropaganda ein , um die Soldaten im eigenen Lager anzuspornen. Im Zweiten Weltkrieg wurden Bilder von neckischen Pin Up-Girls millionenfach von Soldaten mit sich geführt.

Im Jahre 1943 fotografierte der 20th Century-Fox-Fotograf Frank Powolny die berühmte Schauspielerin Betty Grable als Pin Up Girl von hinten in einem hübschen weißen Badeanzug. Betty lächelt ihren Betrachter auf folgendem Bild schelmisch über die Schulter an. Jenes Foto erlangte absoluten Kultstatus. Es avancierte zu dem beliebtesten Pin Up- Foto der amerikanischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Man fand Betty Grable in fast allen Spinden der Soldaten.

“Nose Art”- Bunte Pin Ups auf Kampfflugzeugen

Im Zweiten Weltkrieg und Koreakrieg wurden Kampfflugzeuge bei der USAAF  häufig mit bunten Pin Up-Girls bemalt. Häufig benannte man jene Maschinen nach dem betreffenden Pin Up-Girl oder man gestaltete die Motive so, dass sie den fiktiven Charakter der Maschine verkörperten, welchen ihr die Besatzungsmitglieder zuordneten. Neben bunten Comicfiguren und martialischen Allegorien zogen also auch kesse Pin up-Girls auf Kampfflugzeugen in den Krieg. Es wurden hierfür vielfach Drucke von Pin Up-Girls als Vorlage für die Bemalungen der Flugzeuge verwendet. Einige künstlerisch begabte Flugzeugmechaniker schufen jedoch auch eigene individuelle Motive von Pin Ups auf den Flugzeugen. Für die Piloten wurden häufig auf dem Rücken ihrer Fliegerjacken das Motiv des neckischen Pin Ups, welches auch ihr Kampflugzeug zierte, übertragen. Somit verdeutlichte man die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Flugzeug und die kultigen Fliegerjacken standen auch für Zusammenhalt innerhalb der Besatzung.

Bei dem bekanntesten Kampfflugzeug mit Pin Up-Motiv handelte es sich um eine Boing B-17 der 8. US-Luftflotte. Die Maschine trug den Namen “Memphis Belle” und bombardierte zwischen 1942 und 1943 insgesamt 25 Ziele in Deutschland und dem besetzten Frankreich.

Beliebte Motive

Auf den typischen Pin Ups der 50er Jahre sind meistens hübsche, junge Frauen in verschiedenen Posen zu erkennen. Ein Pin Up kann eine Situation des Alltagslebens eines Mädchens zeigen, in welcher ihr ein kleines Missgeschick passiert oder sentimentale, erzählende und romantische Aspekte aufgreifen. Klassische Pin Ups sind erotischer Natur, sie deuten jedoch nur an und sind niemals vollständig enthüllend. Nur in Ausnahmefällen sind die Mädchen ganz oder teilweise nackt dargestellt.

Man kann Illustrationen und Fotos mit erotisch anmutenden jungen Frauen in drei Kategorien unterteilen, deren Grenzen teilweise ineinander übergehen. In einem Pin Up werden Frauen im Ganzkörperbild dargestellt. In den meisten Fällen haben solche  Bilder einen erzählerischen Aspekt. Die Vintage Pin Up Girls sind oft nur knapp bekleidet, jedoch in den seltensten Fällen ganz nackt. Das sogenannte Glamour-Girl ist ein Ganz- oder Brustbild von einer hübschen jungen Frau, welche entweder ein süßes Vintage-Kleid oder Kostüm trägt. Jene Illustrationen sind weniger gewagt und freizügig wie das klassische Pin Up. Zu guter Letzt gibt es noch das Pretty-Girl, bei welchem es sich um eine Illustration, die in einer seriösen Zeitschrift veröffentlicht wurde, handelt. Die abgebildeten jungen Frauen wurden im Glamour-Stil gezeichnet. Die sogenannte “Pin Up-Art” und “Glamour-Art” bezeichnet Künstler, welche ihren Fokus auf jene Gattungen legten.

Der wohl bekannteste Pin Up Kalender der Welt ist der Pirelli Kalender, welcher ab dem Jahre 1964 erschienen ist und seit seiner ersten Veröffentlichung nicht käuflich im Handel zu erwerben war und ist. Der italienische Reifenhersteller verschenkt diesen Kalender nur an ausgewählte Freunde und Kunden, um seine Exklusivität zu bewahren. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um klassische Pin Up Fotografie der 50s, sondern eher um erotische Fotografie, welche Top Models wie z.B. Naomi Campbell, Heidi Klum oder Gisele Bündchen völlig unverhüllt zeigt.

Text: Isabella Labella