Früher hingen sie mit Billigung der Vorgesetzten in den Spinden der Soldaten, denn sie sollten schon während des Zweiten Weltkrieges den Patriotismus stärken und für Aufmunterung sorgen. Heute feiern Pin-ups ihre Renaissance und manche von ihnen finden sogar in Ausstellungen und Kunstbänden ihre späte Würdigung.
Frivol und sexy aber ohne Schmuddel-Image
„To pin up“ bedeutet in der Übersetzung, etwas „anzuheften“. Pin-ups sind also der Wortbedeutung nach, leicht aufhängbare Bilder. Nachvollziehbar, wenn man sich mit der Historie der Pin-up-Art beschäftigt.
Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts Zeitschriften-Illustrationen immer populärer wurden, begannen die ersten Magazine damit, sogenannte „Centerfolds“ (herausnehmbare Poster) abzudrucken. Eine erotische Komponente erhielten die Bilder erst später, denn die Themen der Illustrationen waren anfangs breit gefächert: Gezeichnet wurden Hollywoodstars und hübsche Frauen. Aber auch Zeichnungen von Männern oder Kindern waren beliebt. Oft wurden mit den Abbildungen Produkte beworben.
Nach und nach rückten jedoch leichtbekleidete Damen in den Mittelpunkt der Illustrationen. Und so entstanden jene Bilder mit subtiler Erotik, die wir heute als Pin-up bezeichnen. Sie sind nicht zu verwechseln mit einem Akt. Komplett nackte Abbildungen sind die Ausnahme. Die Motive der Pin-ups sind weit entfernt von Porno und doch sexy. Ihre Faszination liegt nicht in der Offenbarung sondern in der Andeutung.
Zum einen mag das wohl daran liegen, dass die weibliche Sexualität inszeniert wird, also eine erzählerische Komponente hat: Oft passiert der abgebildeten Dame ein kleines Missgeschick. Zum Beispiel lupft ein kleiner Windstoß das Röckchen und legt für einen kurzen Moment die in Nylonstrapsen gehüllten Beine oder den wohlgeformten Popo frei. (Nylonstrümpfe spielen übrigens in der Pin-up-Kunst eine besondere Rolle. Denn sie sind weit mehr als ein zweckbestimmtes Kleidungsstück: Nylons bedeuten Luxus und Verheißung zugleich.)
Zum anderen liegt die Faszination der Pin-ups sicher auch an ihrer karikativen Komponente: Denn stereotype weibliche Rollenklischees werden immer mit einer gewissen Ironie dargestellt. Das führt dazu, dass die abgebildeten Frauen nicht dümmlich oder naiv wirken. Sie sind nicht mehr reines Sexobjekt sondern verkörpern selbstbewusst und kokett die Sehnsüchte von Männerfantasien.
Ikonen der Pin-up-Kunst und moderne Pin-up-Fotografie
Natürlich gibt es viele Ikonen der Pin-up-Kunst, sodass alle hier gar nicht aufgezählt werden können. Aber manche stechen doch heraus. Bettie Grable wäre da zu nennen. Die Schauspielerin galt in den 40er Jahren als die Verkörperung des Schönheitsideals schlechthin. Das Bild, welches sie von hinten im Badeanzug zeigt, war das beliebteste Pin-up-Bild ihrer Zeit.
Und wie könnte man einen Text über Pin-ups schreiben, ohne dabei Bunny Yeager (1929 – 2014) zu würdigen. Die berühmte Pin-up-Fotografin, die Bettie Page entdeckte und die den Bikini mit ihren Fotos hoffähig gemacht hat.
Ein Vertreter der modernen Pin-up-Art ist der Fotograf Jaroslav Wieczorkiewicz. Bekannt sind seine aufwendig inszenierten Bilder der Serie „Milk“, bei denen die Modelle komplett in Milch getaucht sind. Auch David Perry, der Fotograf aus Denver (Colorado), versteht es meisterhaft, seine Modelle verführerisch in Szene zu setzen und stellt damit die Pin-up-Kunst auf eine neue Stufe.
Jetzt seid ihr dran: Gefallen euch die Pin-up-Girls? Und wenn ja, welches sind eure Lieblingsstars oder eure Lieblingsbilder?