Ritchie Valens Karriere hatte gerade erst begonnen
Richie Valens Karriere hatte gerade erst begonnen, als der gebürtige Kalifornier am 3. Februar 1959 auf einem Kornfeld in Iowa starb. Sein heute berühmtester Song “La Bamba” war erst kurze Zeit zuvor aufgenommen worden. Heute gilt Valens dennoch als Wegbereiter des Chicano-Rock, zu dem auch so unterschiedliche Interpreten wie Carlos Santana oder Los Lobos gezählt werden. Was der bei seinem Tod erst 17jährige der Musikwelt noch geschenkt hätte, wäre er nicht in das falsche Flugzeug gestiegen, lässt sich nur erahnen.
Ritchie Valens Talent zeigte sich früh
Wie bei seinem Kollegen Buddy Holly wurde Ritchie Valens musikalisches Talent bereits früh deutlich. Der 1941 in der Umgebung von Los Angeles geborene Sänger wuchs zwar in ärmlichen Verhältnissen auf, zumindest mit Musik wurde dort aber nicht gespart. Mariacchi-Musik, Blues und Flamenco gab es an jeder Straßenecke zu hören . Besonders hatte es Ricardo Steven Valenzuela, wie der spätere Star eigentlich hieß, jedoch zunächst der Country angetan.
Mariacchi-Musiker wollte Valens jedenfalls nicht werden, obwohl er schon in jungem Alter Trompete lernte. Stattdessen ging es ihm so wie vielen anderen Rock´n´Roll-Legenden. Sobald er einmal eine Gitarre in den Händen hielt, hatte er seine Berufung gefunden.
Dabei war Valens, anders als Elvis Presley beispielsweise, wohl nicht nur ein guter Sänger, sondern auch ein kreativer Gitarrist, was auf den wenigen erhaltenenen Aufnahmen von ihm wenig deutlich wird. Die Gitarrenkünste des jungen Kaliforniers fallen aber umso mehr ins Gewicht, als dieser eigentlich Linkshänder war, sich aber das Spielen auf einer herkömmlichen Gitarre beibrachte.
Dazu offenbarte sich früh seine Begabung als Sänger und Entertainer. Ob auf dem Pausenhof oder in Schulveranstaltungen, der junge Valens ließ kaum eine Gelegenheit aus, zu üben oder aufzutreten. Mit 16 wurde er schließlich Mitglied der Silhouettes, der angeblich einzigen Rock´n´Roll Band der Gegend um die San Fernando High School ,und genoss so schon ein wenig lokalen Ruhm, kurz bevor er durch die Staaten touren sollte.
Ein Leben mit tragischen Momenten
Das Leben von Ritchie Valens war schon vor seinem Ende von einigen tragischen Momenten überschattet. Wer die genre-typisch kitschig geratene Hollywood-Verfilmung “La Bamba” aus dem Jahr 1987 gesehen hat, hat bereits einen Eindruck davon.
So starb der Vater des jungen Richard, als dieser erst 10 Jahre alt war. Außerdem wurde die Pacoima Junior High School, die Valens zu diesem Zeitpunkt besuchte, im Januar 1957 Ort eines tragischen Unglücks. Dabei stießen zwei Flugzeuge in der Luft zusammen, eines davon stürzte auf den Schulhof. 7 Tote und über 70 Verletzte waren die Folge.
Ritchie Valens war an diesem Tag wegen einer Beerdigung nicht zur Schule gegangen, entwickelte aber nach verschiedenen Darstellungen in der Folge des Unglücks eine Flugangst, die er erst mit seiner Karriere überkam. Inwiefern das den Tatsachen entspricht und die “Flugangst” des Kaliforniers nicht eher eine zeitgenössisch typische Unsicherheit gegenüber dem noch nicht so verbreiteten Reisen in der Luft war, ist umstritten. Hollywood entschied sich verständlicherweise für die erste Variante.
Tatsache ist, dass es Valens, wie viele Zeitgenossen, die aus ärmlichen Verhältnissen stammten, nicht besonders leicht hatte, weder finanziell noch was seine Familienverhältnisse betraf. Entsprechend erschien die Erfolgsgeschichte des Musikers zunächst wie eine Bilderbuchversion des amerikanischen Traums.
Entdeckung und größte Erfolge des Sängers
Entdeckt wurde Valens von Bob Keane, dem Eigentümer eines kleinen Plattenlabels in Hollywood mit dem schönen Namen Del-Fi Records. Neugierig worden war Keane unter anderem durch den Spitznamen des jungen Musikers, der als “The Little Richard of the Valley” bekannt war. Was er sah und vor allem hörte, gefiel Keane und so nahm er den damals erst 17-jährigen unter Vertrag. Gleichzeitig verpasste er ihm auch seinen Künstlernamen. Valens war bei einem breiten – amerikanischen – Publikum einfach besser zu vermarkten als Valenzuela und das “t” in Ritchie erschien als Alleinstellungsmerkmal.
Die erste Single, die Valens mit einer Studioband, welche under anderem heute legendäre Musiker wie Earl Palmer am Schlagzeug, Carol Kaye an der Gitarre und Ernie Freeman am Klavier beinhaltete, aufnahm, hieß “Come on, let´s go” und kletterte immerhin auf Platz 42 der amerikanischen Charts. Als noch erfolgreicher erwies sich die nächste Single. Während “La Bamba” den 22. Platz erreichte und erst nach Valens Tod zu seinem größten Hit wurde, war sein größter Erfolg zu Lebzeiten die romantische Schunkelballade “Donna”, die der Sänger für seine High-School-Flamme geschrieben hatte.
Inzwischen hatte sich Valens entschieden, die Schule zu verlassen, und tourte mit Keanes Hilfe durch das ganze Land. Unter anderem absolvierte der junge Sänger zwei Auftritte bei der renommierten Fernsehshow “American Bandstand” und trat bei Alan Freeds Christmas´Jubilee in New York auf – zusammen mit Größen wie Bo Diddley, Eddie Cochran und Chuck Berry. Schließlich nahm Valens zusammen mit dem Big Bopper, Buddy Holly und Dion and the Belmonts an der Winter Dance Party teil.
Ein fataler Münzwurf – der Tod von Ritchie Valens
So wie der Big Bopper sollte auch Valens eigentlich gar nicht in dem Flugzeug sitzen, das Holly gechartert hatte, um dem unkomfortablen Reisen im Tourbus zu entgehen. Doch der frischgebackene Star hatte die Kälte leid und überredete Tommy Allsup, Buddy Hollys Gitarristen, mit ihm eine Münze um den Platz im Flugzeug zu werfen. Kopf gewann und damit saß Valens letztendlich in dem schicksalhaften Flieger. So zumindest lautet die am meisten verbreitete Version einer ebenfalls umstrittenen Geschichte. Viele Jahre später eröffnete Tommy Allsup übrigens einen Club mit dem Namen “Tommy Head´s Up Saloon” in Dallas.
Text: Johannes Jooß