Griechenland – Akropolis, Mittelmeer, Wirtschaftskrise…Das Land im Süden Mitteleuropas weckt viele Assoziationen. Rock’n’Roll gehört meist nicht dazu. Ein Irrtum, gibt es doch im krisengeschüttelten Griechenland seit Jahrzehnten eine lebhafte Rockabillyszene, die sich in ihrer Liebe zum Rock’n’Roll auch in harten Zeiten nicht beirren lässt. Wir haben uns von Insidern ein paar Tipps für den nächsten Urlaubstrip geben lassen.
Livebands zwischen Athen und Thessaloniki
Wer sich mit Rockabilly in Griechenland beschäftigt, landet unweigerlich bei “The Bullets”. Gegründet 1988 in Thessaloniki, ist die Band bis heute ein nimmermüder Teil der Szene, auch wenn von den Gründungsmitgliedern nur noch eines an Bord ist. Über die Jahre waren die Bullets mit ihrem traditionellen Rockabilly-Surf-Rock’n’Roll-Mix auf zahlreichen Compilations vertreten. Auch das Dynamite Magazin (Gott hab es selig) hatte die Band schon im Angebot. Eigene Veröffentlichungen haben die Bullets ebenfalls vorzuweisen, zum Beispiel die noch junge Single “My Bonnie” – auf Vinyl gepresst, wie könnte es anders sein.
Weniger an den 50s orientieren sich “The Thriller” aus Athen. Das Trio hat erst kürzlich seinen ersten Longplayer “Ready to go…” veröffentlicht – ein passender Titel angesichts der begeisterten Reaktionen des heimischen Publikums. Gerne mit dem Stempel Psychobilly versehen, bestechen die 12 Songs mit einer Kombination von flirrenden Surfgitarren und unverschämt locker swingender Rhythmusgruppe. Ein Faible für Surfmusik hegen ohnehin viele griechische Bands. Wenig verwunderlich angesichts der Tatsache, dass sich Griechenland, was seine prächtigen Strände und die sommerlichen Temperaturen angeht, vor Kalifornien kaum verstecken muss.
Wer den Wellen selbst mit einem Board zu Leibe rücken möchte, bringt sich vorher am besten mit den “Invisible Surfers” in Stimmung. Auf Konzerten in Athen lockt das Trio mit seinem stimmungsvollen Instrumentalsurfrock schon einmal mehr als 1000 Besucher an – unbedingter Anspieltipp!
Die “Ducky Boyz” bewegen sich gerade in der jüngsten Vergangenheit immer mehr in Richtung Garage-Rock’n’Roll und punkige Gefilde. Dennoch bleiben sie für Rockabilly- und Psychobilly-Anhänger einen musikalischen Abstecher wert. Ergibt sich die Gelegenheit, solltet Ihr außerdem auf keinen Fall ein Konzert der rock’n’rolligen “Breathless” verpassen. Lust auf 50s-Klassiker von Elvis, Carl Perkins & Co. im Griechenland-Urlaub, schwungvoll und authentisch auf die Bühne gebracht? Dann haltet Ausschau nach den “Jitterbugs”, ein Garant für eine gelungene Zeitreise zurück ins Petticoat-Jahrzehnt.
Wo man so hingeht – Hotspots für Rockabilly in Griechenland
Reine Rockabilly-Bars sucht man in Griechenland in der Regel vergebens. Eine Ausnahme ist das Blue Fox in Athen. In der “40s & 50s Bar” geben Swing, Rock’n’Roll und Rockabilly konsequent den Ton an. Auf der Tanzfläche herrscht in der Regel reger Betrieb und wer für den Abend einen Petticoat anlegt, ist im Blue Fox selten allein. Falls Ihr in der griechischen Hauptstadt auf der Suche nach Südsee-Flair und exotischen Cocktails seid, macht auf jeden Fall einen Abstecher in die Tiki Bar. Musikalisch ist hier alles geboten, was zum Hawaiihemd passt, und allein das Ambiente ist einen Besuch wert.
Auch in der Konzertlocation Blue Barrel in Thessaloniki ist musikalische Vielfalt angesagt. Regelmäßig mit dabei sind Vertreter der griechischen Rockabilly-, Rock’n’Roll- und Surfszene, einige der oben genannten inklusive. Als lohnende Alternative in derselben Stadt bietet sich das Malt’n’Jazz an, eine gemütliche Live-Music-Bar im ersten Stock. Hier kommen Musik- und Whiskyliebhaber gleichermaßen auf ihre Kosten – ideal für einen entspannten Abend nach dem Stadtbummel.
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl weiterer lohnenswerter Anlaufstellen im griechischen Nachtleben. Wer sich vor seinem Urlaub über aktuelle Veranstaltungen rund um Rockabilly in Griechenland informieren möchte, kann dies zum Beispiel auf der Seite “RockabillyGreece” tun. Mithilfe des Google-Translators erhalten hier selbst Menschen, die des Griechischen nicht mächtig sind, wertvolle Tipps für den Zeitvertreib zu später Stunde – eine wertvolle Ergänzung zum 08/15-Reiseführer.
Titelbild: “Rock’n’Roll bridge”, Epireus, Greece by Michelle Mattioni // CC BY 2.0