Bekannt wurde er als wahrscheinlich erster und definitiv coolster Stehschlagzeuger der Musikgeschichte. Doch im Gegensatz zu Gitarrentornado Brian Setzer und Basslegende Lee Rocker ist Slim Jim Phanton für manche der große “Unbekannte”. im Line-up der Stray Cats. Zeit das zu ändern, und ein paar Fragen zu klären, die sich vielleicht weniger eingefleischte Stray-Cats-Fans stellen.
Warum spielt der Typ im Stehen?
Wer mal ausprobiert hat, im Stehen Schlagzeug zu spielen,weiß: Es gibt gute Gründe, warum Drummer bei der Arbeit sitzen. Auf der anderen Seite sieht ein Stehschlagzeuger verdammt cool aus. Die Stray Cats wollten cooler aussehen als der große Rest und den Drummer nach vorne in die erste Reihe holen. Inspirieren ließ sich Slim Jim Phanton dabei von Gene Vincents Drummer Dickie Be-Bop Harrell. Der wurde auf Fotos der Band stehend abgebildet, obwohl er – wie Slim Jim erst später herausfand – im Sitzen spielte. Heute ist das Spielen im Stehen Slim Jim Phantoms Markenzeichen. Wenn keiner zusieht, spielt allerdings auch der Stray-Cats-Drummer lieber im Sitzen.
Wie kam Slim Jim zu seinem Namen?
Mit bürgerlichem Namen heißt Slim Jim genauso wie sein Vater, nämlich James McDonnell. Papa trug den Spitznamen Big Jim, also blieb für den Kleinen Slim Jim. Dann noch ein Phantom drangeklebt und fertig war der Künstlername. Dass der Stray Cats Drummer von Haus aus zu den Menschen gehört, die der Rock’n’Roll Lifestyle nicht dick macht, ist in dieser Beziehung natürlich von Vorteil.
Und wie zum Rockabilly?
Es gibt Menschen, die Plattencover studieren wie andere das Fernsehprogramm. Slim Jim Phantom gehörte schon immer dazu. So entdeckte er mit 17 über das Hören von Beatles- und Stones-Platten Namen wie Chuck Berry und Carl Perkins. Außerdem waren da noch frühe Elvisscheiben. Beides zusammen war der Beginn einer Liebe zum Rock’n’Roll, die bis heute ungebrochen ist.
Mit wem spielte Slim Jim Phantom neben den Stray Cats?
Obwohl er nach dem Auseinanderbrechen der Stray Cats keine durchschlagende Solokarriere hinlegte wie Brian Setzer, war Slim Jim Phantom alles andere als untätig. So gründete er gleich im Anschluss mit Lee Rocker und dem langjährigen Bowie-Gitarristen Earl Slick Phantom, Rocker & Slick. Ebenfalls mit Rocker und Danny B. Harvey spielte er in den 90ern in den Swing Cats. Außerdem veröffentlichte Phantom mit Harvey und Motorhead-Ikone Lemmy Kilmister zusammen drei Alben, zwei davon unter dem Namen The Head Cat. Im Line-up der Katmen waren neben Phantom Darrel Highham, Bassist Al Gare und Gilby Clarke, der früher bei Guns’n’Roses gespielt hatte. Schließlich gibt es da noch Phantoms eigene Combo Slim Jim’s Phantom Trio und diverse andere Projekte.
Sogar eine kurze Filmkarriere legte Slim Jim Phantom hin. In Clint Eastwoods Bird übernahm er die Rolle von Charlie Parkers Drummer. Dass er zu diesem Zeitpunkt mit Schauspielerin Britt Ekland liiert war, war dabei wohl durchaus hilfreich.
Gab es da nicht auch noch einen Club?
Genau, den “Cat Club” am Sunset Strip. Mittlerweile leider verkauft, war der Laden lange Zeit bekannt und beliebt für seine Rock’n’Roll-Atmosphäre und unzählige Livegigs. Dabei enterten regelmäßig Mitglieder bekannter Rockbands die Bühne, von Guns and Roses bis Nine Inch Nails. Vorteilhaft für Slim Jim Phantom war nicht nur, dass er von seinem Club zu seinem Zuhause laufen konnte. Er ließ auch gleich seine Kinder die Hausaufgaben dort machen und schwört darauf, dass das eine gute Idee war.
Neugierig geworden?
Dann ist es vielleicht an der Zeit, ein Buch zu lesen. Genauer gesagt “A Stray Cat Struts: My Life as a Rockabilly Rebel “. Darin erzählt Slim Jim Phantom vom Aufstieg der Stray Cats und mehr noch von den vielen Rock’n’Roll-Stars, die der Schlagzeuger in seinem Leben getroffen hat. Und natürlich kommen die Abenteuer, die man als gefragter Rockabilly-Stehschlagzeuger so hat, nicht zu kurz.