Die kanadische Band “The Creepshow” hat sich inzwischen zumindest innerhalb der Psychobilly-Szene eine treue Anhängerschaft erspielt – und das auch über die Landesgrenzen hinaus. Erst mit dem letzten Album “Life After Death” bewiesen die vier Männer und eine Frau, dass Besetzungswechsel ihrem energiegeladenen Mix aus Rockabilly, Punk und Surfanleihen nichts anhaben können. Im Gegenteil, für manch einen Fan klingt Kanadas Vorzeigepsychobillykombo so frisch wie schon lange nicht mehr.
Die Anfänge von The Creepshow
Beinahe zehn Jahre ist The Creepshow alt und in dieser Zeit ist so einiges passiert. Doch beginnen wir ganz von vorne. 2005 gründet sich die Band in Ontario. Damals besteht sie aus vier Mitgliedern: Sängerin und Gitarristin Hellcat alias Jen Blackwood, Kontrabassist Sick Boi alias Sean McNab, Keyboarder Reverend McGinty alias Kristian Rowles und Schlagzeuger Matt Pomade, der im bürgerlichen Leben auf den deutlich weniger spektakulären Namen Matt Gee hört. Von Anfang an ist die musikalische Marschrichtung klar. “Hellbilly” nennt die Band selbst ihre Punk-Rockabilly-Mixtur, der Rest der Welt spricht von Psychobilly.
Dazu passen auch die Texte von The Creepshow, die sich ganz in klassischer Psychobilly-Manier vor allem mit Horrorfilmen beschäftigen. Songtitel wie “Grave Diggers”, “Creatures Of The Night” oder auch “Zombies Ate Her Brain” sprechen eine klare Sprache. Dabei besticht The Creepshow schon auf ihrem gefeierten Debüt “Sell Your Soul” nicht nur mit durchgedrücktem Gaspedal, sondern auch mit viel Melodie und Boogiepiano. Auch richtig swingen darf es zwischendurch. Vielleicht ist diese Vielseitigkeit der Grund dafür, dass sich die Band auch außerhalb Kanadas schnell eine breite Anhängerschaft erspielt.
Die Frontfrauen der Band
Zu den Stärken von The Creepshow gehört von Beginn an eine starke Frontfrau. Eigentlich handelt es sich dabei um mehrere Frontfrauen, denn Gründungsmitglied Hellcat steigt schon 2007 wegen Schwangerschaft aus der Band aus. Dafür greift Ihre Schwester Sarah Sin (Sarah Blackwood) zu Mikrofon und Gitarre und bleibt, obwohl usprünglich nur als Zwischenlösung gedacht, bis 2012 bei The Creepshow. Allerdings ist The Creepshow nicht die einzige Band, in der Sarah Blackwood im Rampenlicht. steht. Daneben gibt es noch “Walk Off The Earth”, die stampfenden (Indie)Pop mit Banjo und Ukulele kreuzen und mit dem Cover von Gotyas “Somebody That I Used To Know” 2012 einen waschechten Youtube-Hit landen. Nach diesem Erfolg verlässt auch Sarah Blackwood ihre Psychobilly-Band.
Doch The Creepshow wären nicht The Creepshow, wenn sie nicht schon bald wieder eine neue Sängerin hätten, die mindestens genauso überzeugend ist wie ihre Vorgängerin (wie machen die Jungs das bloß…?). Der Neuzugang heißt Kendalyn Legaspi und nennt sich einfach “Kenda”. Das ist nicht die einzige Umbesetzung bei der kanadischen Psychobilly-Truppe. Auch Schlagzeuger Matt Pomade geht. Für ihn übernimmt Sandro Sanchioni. Außerdem steigt der Kölner Daniel Flamm, der The Creepshow lange Jahre als Tourgitarrist unterstützt hat, fest in die Band ein.
“Life after Death” – Durchhängen gilt nicht
Einige andere Bands wären nach so viel Hin und Her ausgelaugt. Nicht so “The Creepshow”. Wer die Befürchtung hatte, dass die Kanadier mittlerweile zum alten Psychobilly-Eisen gehören, darf beruhigt sein. “Life After Death” klingt in keiner Sekunde nach hinsetzen und ausruhen. Stattdessen hat schon der Opener “See You In Hell” nicht nur Ohrwurmqualitäten, sondern auch eine ordentlichen Vorwärtsdrang. Schon hier beweist Kenda, dass sie viel mehr als ein “Ersatz” ist, ebenso wie in der Single “Sinners and Saints”.
Auch im Folgenden gibt es hohe Qualität, gute Laune und einige echte Highlights. Zu Letzteren gehören das lässig swingende “The Devil`s Son”, “Settle Score” und “Last Call”, das mit Bläsern und Keyboarder McGinty an den Lead Vocals für Abwechslung sorgt. Dabei klingt jeder Ton von “Life After Death” in angenehmer Weise nach Rock´n´Roll und Party – frisch, ausgeruht und spielfreudig. Da sind noch mindestens zehn Jahre mehr drin.
Website: www.facebook.com/TheCreepshowOfficial