Bekannten Popsongs ein Rockabilly-Gewand zu verpassen, liegt im Trend. Sicher funktioniert dieses Rezept nicht immer. Manchmal klappt es aber so gut, dass man fast vergessen könnte, von wem das Original stammt, zum Beispiel bei den folgenden Beispielen:
1. Dave Phillips & The Hot Rod Gang – Tainted Love
Dave Phillips gehört zu den prägenden Gestalten des 80er Jahre Rockabilly Revivals in England, zunächst als Mitglied der heute legendären Blue Cats, die er aber schon bald verließ. Mit seiner ersten eigenen Formation “Dave Phillips & The Hot Rod Gang” gelang ihm 1982 unter anderem ein Rockabilly Cover von Gloria Jones (1964) “Tainted Love”, das heute noch jede Rock’n’Roll-Party zum Kochen bringt.
2. The Pinstripes – Breaking the Law
Dass sich “Breaking the Law” von Judas Priest für ein Rockabilly Cover förmlich anbietet, scheint im Nachhinein eigentlich selbstverständlich. “The Pinstripes” haben das aber wohl früher gemerkt als alle anderen und an der Umsetzung gibt es nichts zu mäkeln.
3. Cold Blue Rebels – Enter Sandman
Es gibt wahrscheinlich nicht viele vor 1980 geborene Rockmusik-Fans, die Metallicas Black Album nicht irgendwann einmal besessen haben – auf Platte, CD oder Mixtape fürs Auto. Der Opener “Enter Sandman” ist zweifellos ein Klassiker, bei dem sich sogar Lars Ulrichs einfallslose Trommelei gut anhört. Inzwischen ist der Song vom Sandmännchen aber so abgenudelt, dass er den ihm gebürenden Coolnessfaktor leider verloren hat. Die Cold Blue Rebels hauchen ihm mit Ihrer Psychobilly-Version dafür neues Leben ein.
4. The Meteors – These Boots Are Made For Walking
Über die Meteors muss man eigentlich nicht mehr viele Worte verlieren. Und auch diese herrlich kratzige Version von “These Boots Are Made For Walking” spricht für sich.
5.Batmobile – Ace of Spade
Kann man noch dreckiger klingen als Motorhead? Die endgültige Antwort auf diese Frage ist wie alles andere wohl Geschmackssache. Auf jeden Fall machen die niederländischen Psychobilly-Veteranen mit ihrer Version des Klassikers “Ace of Spades” Lemmy und Kollegen alle Ehre.
6. Imelda May – Tainted Love
Stimmt, den hatten wir schon mal. Aber manchmal ist es einfach unmöglich, sich für eine Version zu entscheiden. Und Imelda Mays Version von “Tainted Love” muss sich vor der von Dave Phillips und seiner Hot Rod Gang nicht verstecken.
7. Lee Rocker – One Way or another
Wenn sich Ex-Stray-Cat Lee Rocker einen Popsong vornimmt, kann das eigentlich nicht schief gehen. Das gilt auch für das Blondie-Cover “One Way Or Another”, das in dieser Version den Charme des Originals mit einer gehörigen Portion Rockabilly-Lässigkeit kombiniert.
8. Brian Setzer – Bodhisattva
Zugegeben, das Original von Steely Dan ist schon für sich eine Wucht, aber die zusätzliche Brise Rockabilly steht ihm auch gut und das Brian Setzer Orchestra zeigt hier in rund fünf Minuten ausgiebig, was es alles kann. Weniger für die Tanzfläche und mehr fürs ehrfürchtig zuhören und mitwippen. Muss auch mal sein.
9. Top Cats – Basket Case
Die schwedische Rockabilly-Band Top Cats verkaufen in ihrer Heimat richtig viele Platten und wer so Green Day covert, dem sei dies in jedem Fall gegönnt.
10. The Baseballs – Umbrella
Keine Frage, bei den Baseballs scheiden sich die Geister. Doch auch wer für die Rockabilly-Boygroup aus Berlin wenig übrig hat, muss zugegeben, Rihannas “Umbrella” hat nie besser geklungen.