Vintage-Nägel gehören für Pin-up-Hände zum guten Ton. Aber was ist das überhaupt? Gab es in den 40ern auch andere Nagellackfarben außer Rot? Und wie lange gibt es Nagellack überhaupt schon? Wir nehmen euch mit auf eine kleine Zeitreise, deren Epochen ein gänzlich anderes Nageldesign hervorgebracht hat, als das, was wir heute so bestaunen dürfen. Und wer immer schon Fingernägel á la Rita Hayworth haben wollte, bekommt es im Tutorial Schritt für Schritt erklärt.
Die 20er Jahre – von Farbschubladen und Mondmaniküre
Der erste Nagellack kam 1925 auf den Markt, die Farbe war ein blasses, durchsichtiges Rosa. Die Nägel wurden spitz gefeilt, das Tragen von kräftigen Farben war bei „anständigen“ Frauen nicht üblich, da dies den „verruchten Damen“ vorbehalten war. Lackiert wurde allerdings nicht der ganze Nagel, sondern der Nagelmond blieb frei, ebenso wie auch die obere Nagelspitze. Dieses wurde als „Mondmaniküre“ oder „Gatsby-Look“ bezeichnet.
Die 30er – mehr Mut zur Farbe
1930 wurde die Mondmaniküre in allen erdenklichen Rotnuancen weitergeführt, und Hollywoods legendäre Filmdiven wie Jean Harlow, Gloria Swanson, Marlene Dietrich und Rita Hayworth machten den Nagellack salonfähig. Gene Laboratories sorgte dafür, dass praktische Tools wie Nagellackentferner, Nagelhautöl und Nagelhautentferner auf den Markt kamen. Die übliche Nagelform war immer noch spitz, und die Nägel wurden meist lang getragen. Eine tolle Erfindung sorgte 1932 für Furore, als die Brüder Revson und der Chemiker Lachman den ersten deckenden Nagellack erfanden und die heute noch erfolgreiche Kosmetikfirma Revlon gründeten. Sie sorgten auch dafür, dass es Lippenstifte und Nagellack Ton in Ton zu kaufen gab. Beliebt waren neben Rot- und Rosatönen auch die Farben Silber und Gold.
Ovale Form, alles lackiert – die 40er
1940 revolutionierte Rita Hayworth einen neuen Look: Oval gefeilte, vollständig lackierte Nägel. Die Mondmaniküre war out. Rot und Pink führten jedoch immer noch die Beliebtheitsskala der Farben an, und Elizabeth Arden landete mit ihrem „Schoolhouse Red“ einen Riesenverkaufsschlager.
Die 50s – Maniküre wird zur Kunst
In den 50er Jahren konnte man zwei Trends beobachten: Dunkle, spitz gefeilte Nägel, lackiert in Farben wie Dunkelblau, Pflaume, oder Dunkelgrün, und die ovale Nagelform, dies meinst in Kombination mit hellen Farbtönen. Es gab erstmals Unterricht für Maniküren, und die Firma Revlon bot dazu ein Trainingskit an. Die ersten künstlichen Fingernägel wurden geschaffen, und 1957 von Thomas Slack ein tolles Patent entwickelt: Eine Schablone, die unter die Nagelspitze geschoben wird, und dabei hilft, den Nagel mit Acryl zu verlängern. Kaum eine Schauspielerin kam damals ohne Acrylnägel aus, auch wenn die Arbeit durchaus mühsam war und den Naturnägeln nicht gut tat. Damit die künstlichen Nägel haften blieben, musste der Naturnagel aufgeraut werden, und da Bakterien und Feuchtigkeit damals nicht sachgemäß entfernt wurden, hatte diese Prozedur meist eine üble Verfärbung der Nägel zur Folge.
Die 60er – pastellfarbene Mandeln an der Hand
In den 1960ern galt es zu rebellieren und sich vom Look der Eltern abzuheben. Rot war nicht mehr gefragt, dafür waren Candynails angesagt: Pastellfarben, Vanille, warmes Beige und Weiß. Neuartige Finishes wie der Frosted- oder Perlmutt-Effekt hielten ebenfalls Einzug. Die Nägel wurden in Mandelform getragen, ein Trend, der sich bis in die 70er fortsetzte.
Vintage-Nägel – so einfach geht das!
Ihr wollt den Vintage-Look auch auf eure Nägel zaubern? Wir zeigen euch wie man die Mondmaniküre der 30er auf seine Finger bekommt. Vorab sei verraten: Es ist deutlich einfacher als angenommen.
Das braucht ihr dafür: Einen Basecoat, um die Nägel vor Verfärbungen zu schützen, hier ist ein Rillenfüller abgebildet, der die Nägel glatt und eben macht. Wer mag (und muss), kann French Manicure-Schablonen als Hilfsmittel nutzen und ein roter Nagellack darf natürlich auch nicht fehlen.
Zunächst werdend die Nägel mit dem Basecoat grundiert, das dient einerseits der besseren Haltbarkeit des Nagellacks und schützt außerdem vor Verfärbungen, was bei rotem Nagellack enorm wichtig ist – wir wollen ja keinen Gelbstich auf unseren Fingernägeln.
Da bei der Mondmaniküre nicht nur der untere Nagelmond, sondern auch ein Teil der Nagelspitze frei bleiben soll, werden diese mit der Schablone abgedeckt. Leider funktioniert das aufgrund der Form beim Nagelmond nicht, um den muss dann mit ruhigem Händchen herumlackiert werden.
Mit dem roten Nagellack wird also freihändig über dem Nagelmond ein Halbkreis lackiert und der Rest des Nagels bekommt so seinen roten Anstrich. Die Schablonen sollten abgezogen werden, solange der Nagellack noch feucht ist. Und wer es sich zutraut, der kann das natürlich auch ohne Hilfsmittel machen. Et voilà – eure Vintage-Nägel sind fertig! 🙂
Titelbild: “Close up of a woman painting her nails” by simpleinsomnia / CC BY 2.0
Da hat sich wohl ein kleiner Tippfehler eingeschlichen. Danke für den Hinweis, das haben wir natürlich sofort geändert. 🙂
In ” Ovale Form, alles lackiert – die 40er ” schreibt ihr das die Mondmaniküre out ist. Hingegen schreibt ihr bei der Anleitung wie wir die “Mondmaniküre der 40” auf unsere Fingernägel bekommen. Ist die Maniküre jetzt typisch für die 40er oder out ?