Keine Lust auf christmas as usual dieses Jahr? Dann feier Weihnachten doch einfach mal wie vor 60 Jahren. Wir verraten dir, was du für den Heiligabend im 50s-Style brauchst – außer deinen Elvisplatten und der Festtagstolle.
Lametta an den (Alu)baum
Ohne Baum kein Weihnachten. Das galt schon in den 50er-Jahren, auch wenn man damals noch zur natürlichen Fichte griff statt zur pestizidgeschwängerten Nordmanntanne. Und natürlich wurde der Baum fröhlich geschmückt. Dabei war früher mehr Lametta, wie schon Loriot festgestellt hat. Die schmalen Metallstreifen, die im digitalen Zeitalter kaum noch einer an seinen Baum hängt, funkelten in den 50s in jedem Wohnzimmer. Im Verbund mit einer Kerzen-Armada sorgten sie für einen beeindruckenden Glanzeffekt. In manchen Bundesländern war es in den 50er-Jahren sogar immer noch üblich, den Baum nicht aufzustellen, sondern an der Decke aufzuhängen.
Ist dir zu langweilig? Dann mach es amerikanisch und hol dir einen künstlichen Baum. Auf Alubäume schworen viele Menschen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, teilweise mit rotierendem Christbaumständer und in grellen Farben. Leider – oder doch zum Glück? – ist die Alutanne seit Langem aus der Mode und sind echte 50s-Exemplare nur noch für viel Geld erhältlich.
Billiger ist es, deinen Baum bunt anzusprühen, auch das ein Christmas-Trend in den USA der 50er-Jahre. In manchen Wohnzimmern leuchtete damals ein Baum in Rot. Grün kann schließlich jeder. Auch Bubble-Lights in traditioneller Optik gibt es noch zu bestellen, zumindest von jenseits des Atlantics. Die Lampen, die mit blubbernder Flüssigkeit gefüllt sind, nahmen ein Stück weit die psychedelischen Lichteffekte der Hippie-Zeit vorweg und sorgen heute wie früher für eine ganz besondere Weihnachtsstimmung.
Unter den Baum ein Petticoat
Deutschland in den 50er-Jahren war Wirtschaftswunderland und das machte sich auch unter dem Baum bemerkbar. Natürlich nicht bei jedem, denn noch gab es viele Menschen, die eisern sparen mussten und vom neuen Wohlstand wenig mitbekamen. Doch wer es sich leisten konnte, zeigte sich spendabel. Als echte Renner unter den Weihnachtsgeschenken, die Männer ihren Damen machten, erwiesen sich Petticoats und Nylons mit Naht. Heranwachsende Musikfans wünschten sich oft nichts sehnlicher als einen Plattenspieler oder ein Transistorradio. Und auch teure Haushaltsgeräte wie ein Kühlschrank gehörten zu den ultimativen Weihnachtsgeschenken in den 50er-Jahren.
Dabei zeigte sich der Einzelhandel nicht verlegen, wenn es um flotte Sprüche ging, die die Kauflaune ankurbeln sollten: “Wie Ihr seht, hinter jedem Weihnachtsmann steht KaDeWe am Tauentzien” verriet da der Weihnachtsmann jugendlichen Geschenkeempfängern und bei der Konkurrenz hieß es: “Vom Kaufhaus HERTIE komm ich her drum bring ich der Geschenke mehr”.
Zum Nachtisch kalter Hund
Was das Essen angeht, ist vieles an Weihnachten gleich geblieben über die Jahrzehnte. Auch in den 50er-Jahren wurde gerne ein Braten in die Röhre geschoben. Alternativ waren Kartoffelsalat und Würstchen angesagt.
In den USA kam im ersten Nachkriegsjahrzehnt erstmals der Bohnenauflauf mit Pilzen auf den Tisch, der heute einen festen Bestandteil des Weihnachtsessens darstellt. Für einen typischen 50er-Jahre-Nachttisch kannst du es mit “Kaltem Hund” probieren, ein einfaches Rezept, aber sehr wirkungsvoll, vor allem bei jungen Schokoladenfans.
Und nach dem Essen? Ran an die Platten. Schließlich stammen die meisten legendären Weihnachtshits aus den 40er- und 50er-Jahren, angefangen bei “Rudolph The Reindeer” über “Let It Snow” bis hin zu “Jingle Bell Rock”.
Titelbild: Photo by Les Anderson on Unsplash
Bilder:
Aluminium Christmas Tree by The Children’s Museum of Indianapolis [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]
1957 Akkord Peggie von Hihiman [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], from Wikimedia Commons
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